Heilquellen,
Quellwässer, die eine heilkräftige Wirkung auf den Organismus ausüben, entweder in Form des Bades, als Trinkkur oder als Inhalation. Heilquellen haben gegenüber normalen Quellen einen höheren Gehalt an gelösten Stoffen.
Auf ihrem Weg durch die Gesteine der Erdkruste nehmen Heilquellen durch Lösung Gase (Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff) und Salze (Brom, Calcium, Chlor, Eisen, Jod, Kalium, Lithium, Mangan, Natrium, Schwefel in unterschiedlichen Verbindungen) auf.
Eine Einteilung der Heilquellen ist bei der Vielfältigkeit ihrer Zusammensetzungen schwierig. Am ehesten kann nach chemischen Gesichtspunkten unterschieden werden, wobei der wirksame Bestandteil, nicht die Menge des betreffenden Salzes maßgebend ist. Übergänge der verschiedenen Klassen kommen häufig vor. Jede Heilquelle ist eine Einheit, die einen besonderen Heileffekt erzielt. Einzelne chemische Bestandteile können eine ganz andere Wirkung haben als die Heilquelle, in der sie enthalten sind.
Zahlreiche Heilquellen verschiedener Art, die oft schon in vorgeschichtlicher Zeit genutzt wurden, sind aus der Antike bekannt. Ausgrabungen und literarische Schilderungen (Plinius der Ältere, Sueton u. a.) vermitteln ein genaues Bild. So halfen die Heilquellen von Puteoli (heute Pozzuoli) gegen Rheuma, der Fons Aponi (heute Abano Terme) sowie die Thermae Selinuntiae (heute Sciacca, Provinz Agrigent) sollten Schmerzen lindern. Den Römern verdanken wir die ersten Nachrichten über gallische und germanische Heilquellen, die von den Einheimischen zum Teil schon lange benutzt wurden. Der griechische Arzt Asklepiades entwickelte im 1. Jahrhundert v. Chr. eine erste Hydrotherapie. Das Selterswasser empfahl 1581 Jacob Theodor Tabernaemontanus (* um 1520, ✝ 1590). In Frankreich wurde der Handel mit Mineralwasser 1773 gesetzlich geregelt. (Bad, Thermen)
Universal-Lexikon. 2012.