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Göteborg
Göteborg
 
[schwedisch jøːtə'bɔrj], deutsch früher Gotenburg, zweitgrößte Stadt und wichtigster Hafen Schwedens, unweit der Mündung des Götaälv in das Kattegat, 437 300 Einwohner; Verwaltungssitz des Län Göteborg und Bohus, Sitz eines lutherischen Bischofs; Königliche Gesellschaft der Wissenschaften (gegründet 1778), Universität (gegründet 1954, entstanden aus einer 1891 gegründeten Hochschule), TH (gegründet 1829), Fachhochschulen, Forschungsinstitute (Schiffbau, Textilien u. a.), Theater, Museen. In den Fluss- und Tiefwasserhäfen (1992: 22,5 Mio. t Umschlag) Ausfuhr von Roheisen, Eisen- und Stahlwaren, Papier, Holz, Butter und Heringen; Schiffswerften, Eisen-, Stahl-, Kugellager-, Fahrzeug- und Maschinenfabriken sowie Textil- und Bekleidungsindustrie, zwei Erdölraffinerien; internationaler Flughafen in Torslanda; Fährverbindung mit Frederikshavn (Dänemark) und Kiel.
 
Stadtbild:
 
In der Altstadt, zwischen Fluss und Wallgraben, liegen das Kronhus (1643-54; mit Sammlungen des Historischen Museums), das Alte Rathaus (1670-73, mehrfach verändert) und das Neue Rathaus (1934-37, E. G. Asplund), der Dom (1633, nach Brand klassizistisch wieder aufgebaut), die Kristine kyrka (1648 geweiht, nach Brand 1746 wieder aufgebaut) und das ehemalige Gebäude der Ostindischen Kompanie (1750-62; heute historisches, archäologisches und ethnographisches Museum). Südöstlich der Altstadt am Götaplatz (mit Poseidonbrunnen von C. Milles, 1931) Stadttheater (1934, Carl Gustaf Bergsten), Konzerthalle (1935, Nils Einar Eriksson) und Kunstmuseum (1921-23, Arvid Bjerke u. a.). Das Röhska-Museum (1916, C. E. Westman) ist das umfassendste Kunstgewerbemuseum Schwedens. 1994 wurde das neue Opernhaus am Packhuskaj (Jan Izikowits) seiner Bestimmung übergeben. - Auf dem Felsufer, kurz vor der Mündung des Götaälv, liegt die Festung Älvsborg. Die alte Festung wurde im 13. Jahrhundert angelegt (Ersterwähnung 1366 als Eluesborg), 1612 von den Dänen erobert und 1660-73 geschleift. Die neue Älvsborg wurde in den Jahren 1646-70 errichtet und bis 1868 benutzt; nach Restaurierung heute Lager der Küstenartillerie.
 
Geschichte:
 
1619 gründete Gustav II. Adolf, nachdem eine Stadtgründung König Karls IX. auf der Insel Hisingen (1603) von Dänen 1612 verwüstet worden war, auf dem Festland die heutige Stadt. Schott., deutsche und v. a. niederländische Siedler bauten den Ort zu einer Festung nach niederländischem Vorbild aus. 1621 erhielt Göteborg Stadtrecht. Mit der Inbesitznahme der gesamten Küste durch Schweden erwuchsen Göteborg seit 1658 wichtige Verwaltungs- und Handelsfunktionen. Die schwedische Ostindische Kompanie verlegte 1731 ihren Sitz nach Göteborg, das während der Kontinentalsperre Hauptumschlagplatz für britische Waren im Ostseehandel wurde. Mit dem zunehmenden Transatlantikverkehr wuchs Göteborg im 19. Jahrhundert zum größten Ausfuhrhafen Skandinaviens.
 

Universal-Lexikon. 2012.