Gilbert de la Porrée
[ʒil'bɛːr də la pɔ're], Gilbẹrtus Porretanus, Gilbert Porreta, Gilbert von Poitiers [-pwa'tje], französischer Philosoph und Theologe, * Poitiers um 1080, ✝ ebenda 4. 9. 1154; Schüler des Bernhard von Chartres und des Anselm von Laon; lehrte in Chartres und Paris; seit 1142 Bischof von Poitiers. Wegen seiner Trinitätslehre mit ihrer sprachlogischen Unterscheidung zwischen Gott und Gottheit entging er auf dem Konzil von Reims (1148) nur knapp der Verurteilung; sein Hauptgegner war Bernhard von Clairvaux. Gilbert versuchte, ein streng logisches, v. a. von Boethius angeregtes Konzept der Wissenschaft durchzusetzen. - Die von Gilbert ausgehende, bis ins 13. Jahrhundert reichende Schule der Porretaner (Schule der Gilbertiner; u. a. Otto von Freising, Johannes von Salisbury, Alanus ab Insulis, Joachim von Fiore) beeinflusste die theologisch-dogmatische Entwicklung besonders auf dem Gebiet der Christologie.
Martin A. Schmidt: Gottheit u. Trinität nach dem Kommentar des G. Porreta zu Boethius, De trinitate (Basel 1956);
S. Gammersbach: G. von Poitiers u. seine Prozesse im Urteil der Zeitgenossen (1959);
H. C. van Elswijk: G. Porreta. Sa vie, son œuvre, sa pensée (Löwen 1966).
Universal-Lexikon. 2012.