Gepiden,
ostgermanisches, den Goten verwandtes Volk, das bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts im Weichselmündungsgebiet wohnte und dann ins nördliche Karpatenbecken (Oberlauf von Theiß und Szamos) auswanderte, von wo es vergeblich versuchte, sich in der ehemaligen römischen Provinz Dakien (Siebenbürgen) festzusetzen. Um 400 gerieten die Gepiden unter die Herrschaft der Hunnen, deren verlässlichste Vasallen sie waren (Teilnahme an Attilas Feldzügen nach Gallien 451 und Italien 452). Nach Attilas Tod 453 erhob sich der Gepidenkönig Ardarich, unterstützt von Sweben, Rugiern, Skiren u. a., gegen Attilas Söhne und schlug diese 454/455 in Pannonien entscheidend (Ende der Hunnenherrschaft in Südosteuropa). Dieser Sieg führte zu einem Vordringen der Gepiden nach Süden und Südosten (Ungarn östlich der Theiß, später auch Sirmien, Siebenbürgen), wodurch sie zur bestimmenden Kraft im Karpatenbecken wurden. Die schon im späten 4. Jahrhundert zum arianischen Christentum bekehrten Gepiden gerieten nach 460 in erbitterte Kämpfe mit den Ostgoten und später mit den Langobarden. Die Niederlage 567 gegen Letztere bedeutete das Ende des gepidischen Königreiches.
Gesch. der dt. Stämme bis zum Ausgang der Völkerwanderung, Bd. 1: Ludwig Schmidt: Die Ostgermanen (21941, Nachdr. 1969);
D. Csallány: Archäolog. Denkmäler der G. im Mitteldonaubecken, 454-468 (a. d. Ungar., Budapest 1961);
Universal-Lexikon. 2012.