Vogelsberg
[f-], Mittelgebirge in Hessen; ein aus tertiären vulkanischen Gesteinen aufgebautes Gebirge (Schildvulkan; mit rd. 2 500 km2 größtes geschlossenes Basaltvorkommen Zentraleuropas) mit etwa kreisförmigem Umfang, das bei radialer Entwässerung und Zertalung (u. a. durch Nidda, Nidder, Wetter, Ohm, Schwalm) stufenförmig zu den umliegenden Landschaften (Wetterau, Gießener Becken, Fuldaer Becken und Kinzigtal) abfällt; mit der Rhön über den Landrücken verbunden. Die höchsten Erhebungen sind Taufstein (774 m über dem Meeresspiegel) und Hoherodskopf (763 m über dem Meeresspiegel) im Oberwald, dem dicht bewaldeten, oberhalb von 500 m über dem Meeresspiegel liegenden Teil des Vogelsberg, der aufgrund ungünstiger natürlicher Gegebenheiten (bis 1 200 mm Jahresniederschlag) landwirtschaftlich nicht genutzt und von einzelnen Basaltkuppen überragt wird. Unterhalb von 500 m über dem Meeresspiegel umfasst der Untere Vogelsberg im Norden und Nordosten auch den zutage tretenden Buntsandsteinsockel mit einzelnen Basaltkuppen sowie den mit Muschelkalk und Keuper gefüllten Lauterbacher Graben mit dem Zentrum Lauterbach. Die Niederschläge liegen bei etwa 650-1 000 mm im Jahr im Süden und Westen, im Norden und Nordosten dagegen nur bei 600-650 mm. - Der Untere Vogelsberg wird stärker ackerbaulich genutzt, während in höheren Lagen das Dauergrünland überwiegt. Bedingt durch die historische territoriale Zersplitterung des Vogelsbergs entstanden zahlreiche kleinere Industriestädte wie Alsfeld, Grünberg und Lauterbach, die trotz relativ ungünstiger Verkehrslage zentralörtliche Bedeutung haben und den Vogelsberg ringförmig umgeben (»Vogelsberg-Randstädte«). Im 20. Jahrhundert wurde der Vogelsberg zu einem wichtigen Naherholungs- und Wintersportgebiet; der Naturpark Hoher Vogelsberg umfasst 384,5 km2.
Universal-Lexikon. 2012.