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Echternach
Ẹchternach,
 
Kantonshauptstadt in Luxemburg, an der Sauer (Grenze zu Deutschland), 4 200 Einwohner; prähistorisches Museum; Fremdenverkehr; Parfüm- und chemische Industrie, Herstellung von Industrierobotern.
 
Stadtbild:
 
Die Gebäude der Benediktinerabtei entstanden 1727-36. Die Kirche, eine viertürmige romanische Basilika, wurde 1017-31 über der Krypta des karolingischen Vorgängerbaus errichtet; in der Krypta das Willibrordgrab. Nach schweren Zerstörungen 1944 wurde die Kirche wieder aufgebaut und 1989 zum Nationaldenkmal erklärt. Die romanische Pfarrkirche Sankt Peter und Paul (13. Jahrhundert) steht auf Fundamenten eines römischen Lagers. Das ehemalige Rathaus ist ein spätgotischer Bau (1520-30) mit Säulenhalle im Erdgeschoss.
 
Geschichte:
 
Echternach geht auf römische Ursprünge zurück. 698 stiftete der später in Echternach verstorbene heilige Willibrord eine Benediktinerabtei. Von Echternach aus wurde die fränkische Kirche im 8. Jahrhundert stark von irisch-angelsächsischer Geistesart beeinflusst. Im 11. Jahrhundert war das Kloster ein Zentrum der Buchmalerei.
 
Die Echternacher Springprozession ist eine jährlich stattfindende Wallfahrt am Pfingstdienstag zum Grab des heiligen Willibrord in Echternach, an der heute noch zahlreiche Pilger aus der Eifel, aus Luxemburg, Belgien, Frankreich und den südlichen Provinzen der Niederlande teilnehmen. Die Teilnehmer umtanzen unter Begleitung der Geistlichkeit und rhythmisch geführt von Musikanten das Grab des Heiligen in einem schwerfälligen, sprungartigen Schritt, erst nach links, dann nach rechts, dann nach vorn. Dieser rhythmische Tanz wurde als Bußübung gedeutet, es wird ihm aber auch Heilkraft zugesprochen; heute wird die Echternacher Springprozession als Devotionsprozession verstanden. Der Sage nach ein Dankfest für das Aufhören einer Tierseuche in karolingischer Zeit, in der volkskundlichen Forschung häufiger aber als Rest einer Tanzprozession des Mittelalters zur Abwehr des Veitstanzes, der im 14. Jahrhundert an der Mosel grassierte, gedeutet.
 
Literatur:
 
K. Meisen in: Rhein. Jb. für Volkskunde, Bd. 2 (1951);
 N. Kyll: Pflichtprozessionen u. Bannfahrten im westl. Teil der alten Erzdiözese Trier (1962).

Universal-Lexikon. 2012.