Akademik

Delaunay
Delaunay
 
[dəlo'nɛ],
 
 1) Charles Eugène, französischer Mathematiker und Astronom, * Lusigny-sur-Barse (Aube) 9. 4. 1814, ✝ Cherbourg 5. 8. 1872; war seit 1850 Professor an der École polytechnique, später auch an der École des mines sowie an der Universität in Paris und wurde 1870 Direktor der Pariser Sternwarte; Arbeiten zur Differenzialgeometrie und v. a. zur Himmelsmechanik, besonders zur Theorie der Mondbewegung (ab 1846), zur astronomischen Störungstheorie und zur Theorie der Gezeiten.
 
Werk: La théorie du mouvement de la lune, 2 Bände (1860-67).
 
 2) Robert, französischer Maler, * Paris 12. 4. 1885, ✝ Montpellier 25. 10. 1941; fand, vom Kubismus ausgehend, zu einem Stil, den der Dichter G. Apollinaire Orphismus nannte. Aus ihm ging 1912/13 eine Serie »Fenster« hervor, die das optische Phänomen der Simultaneffekte, d. h. der gegenseitigen Beeinflussung nebeneinander gesetzter Farben, zur Grundlage hat. Delaunay stand den Künstlern des Blauen Reiters nahe und übte großen Einfluss auf deutsche Maler aus (F. Marc, L. Feininger, P. Klee u. a.).
 
Literatur:
 
M. Hoog: R. D. (a. d. Frz., 1983);
 
D. u. Dtl., hg. v. P.-K. Schuster, Ausst.-Kat. (1985);
 
R. D. u. Sonia D., Ausst.-Kat. (Paris 1985);
 G. Vriesen: R. D. Licht u. Farbe des Orphismus (Neuausg. 1992);
 J. Umlauf: Mensch, Maschine u. Natur in der frühen Avantgarde (1995).
 
 3) Sonia, geborene Tẹrk, französische Malerin russischer Herkunft, * Odessa 14. 11. 1885, ✝ Paris 5. 12. 1979; studierte in Sankt Petersburg, Karlsruhe und Paris. 1910 heiratete sie R. Delaunay, dessen Ideen zu Farbmodulationen und Lichteffekten sie in ihren eigenen Bildern weiterentwickelte. Sie entwarf Theaterdekorationen, Inneneinrichtungen, Tapisserien und Stoffmuster; bemalte auch Keramik.
 
Literatur:
 
B. Dorival: S. D. Leben u. Werk 1885-1979 (a. d. Frz., 1985);
 
S. & Robert D., bearb. v. S. Kuthy u. a., Ausst.-Kat. Kunstmuseum Bern (1991);
 S. Baron u. J. Damase: S. D. (a. d. Engl., 1995).

Universal-Lexikon. 2012.