Akademik

Montpellier
Montpellier
 
[mɔ̃pəl'je], Stadt in Südfrankreich, Hauptstadt und kulturelles Zentrum der Region Languedoc-Roussillon, Verwaltungssitz des Départements Hérault, unweit vom Mittelmeer, 208 000 Einwohner; katholischer Bischofssitz; seit der Reorganisation 1970 drei Universitäten, landwirtschaftliche Hochschule, Konservatorium, biophysikalisches und biochemisches Forschungszentrum; Museen, Bibliotheken, Kunstgalerie; Theater; botanischer Garten (gegründet 1593). Montpellier ist ein Zentrum des Weinhandels mit internationaler Weinmesse; Herstellung von Großrechnern, Maschinen- und Traktorenbau, Elektro-, metallurgische, chemische, Baustoff-, Bekleidungsindustrie, Metallmöbelfabriken, Druckereien, Kellereien und ihre Zulieferbetriebe; Flughafen.
 
Stadtbild:
 
Zahlreiche Paläste des 17. und 18. Jahrhunderts bestimmen das Stadtbild von Montpellier; gotische Kathedrale (1364 gegründet als Stiftskirche, im 19. Jahrhundert vollendet). In der terrassenartigen Parkanlage Promenade du Peyrou (17./18. Jahrhundert) sechseckiges »Wasserschloss« mit Doppelsäulen zwischen den sechs Portalen (18. Jahrhundert) und Aquädukt (18. Jahrhundert); im Hôtel de Massilian (15.-18. Jahrhundert) Musée Fabre mit Werken europäischer Malerei und Skulptur; im Hôtel de Lunaret archäologisches Museum, im Hôtel du Cabrières kunstgewerbliches Museum; im alten Hauptgebäude (18. Jahrhundert) der medizinischen Fakultät Musée Atger (Zeichnungssammlung europäischer Künstler als Teil der medizinischen Bibliothek). Mit dem futuristisch konzipierten Wohn- und Geschäftsviertel »Antigone« von R. Bofill hat eine moderne städtebauliche Entwicklung eingesetzt.
 
Geschichte:
 
Montpellier geht auf zwei unterschiedliche Siedlungen zurück, die im frühen Mittelalter zusammenwuchsen; die Stadt kam 1204 an Aragonien, 1276 an das Königreich Mallorca und 1349 durch Kauf an die französische Krone. Zwischen 1162 und 1258 tagten in Montpellier fünf Konzile. Die 1289 gestiftete Universität genoss wie die erst 1723 mit ihr vereinigte medizinische Fakultät (Statut von 1220) v. a. im Spätmittelalter wegen ihrer juristischen und medizinischen Ausbildung großes Ansehen, u. a. studierte hier zwischen 1530 und 1538 F. Rabelais. Noch heute besitzt Montpellier eine der bedeutendsten Handschriftensammlungen Frankreichs (medizinische Bibliothek).
 
In Montpellier, das ein Hauptstützpunkt der Hugenotten war, wurde 1622 der Friede geschlossen, der den Aufstand des protestantischen Adels von 1621-22 beendete.
 

Universal-Lexikon. 2012.