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Deckungsbeitragsrechnung
Deckungsbeitragsrechnung,
 
ein Verfahren der betrieblichen Erfolgsplanung und -kontrolle (z. B. für die Gestaltung des Fertigungsprogramms, für das operative Controlling), das auf der Teilkostenrechnung aufbaut. Bei dieser werden im Gegensatz zur Vollkostenrechnung nicht alle Kosten auf die jeweiligen Bezugsgrößen (Kostenträger, z. B. Produkte oder Produktgruppen) verrechnet, sondern nur die jeweils als relevant erachteten Kosten. Die Teilkostenrechnung wird zur Deckungsbeitragsrechnung, indem die Erlöse der Bezugsgröße einbezogen werden: Die Differenz zwischen dem der Bezugsgröße zurechenbaren Erlös (z. B. Stückpreis) und den ihr zurechenbaren Kosten (z. B. variable Stückkosten) bildet den Deckungsbeitrag der Bezugsgröße (Bruttogewinn), aus dem die nicht zugerechneten Kosten zumindest gedeckt werden müssen. In der Kalkulation werden Deckungsbeiträge pro Kostenträgereinheit ermittelt, in der (kurzfristigen) Erfolgsrechnung werden diese zur Bestimmung des Gesamtdeckungsbeitrages mit den verkauften Stückzahlen der jeweiligen Kostenträgerart multipliziert: Das Unternehmen erzielt in der betrachteten Abrechnungsperiode einen Gewinn, wenn die Summe der Deckungsbeiträge größer ist als die der nicht zugerechneten Kosten (Break-even-Analyse).
 
Wichtige Formen der Deckungsbeitragsrechnung sind: 1) Direct Costing, bei dem nur solche Kosten den einzelnen Kostenträgern zugerechnet werden, die direkt mit der Ausbringungsmenge variieren (beschäftigungsvariable Kosten), nicht dagegen die in Bezug auf die Beschäftigung fixen Kosten. Die Differenz zwischen Erlös und variablen Kosten je Produktmengeneinheit bildet den Stückdeckungsbeitrag (in Prozent vom Erlös, Deckungsspanne oder relativer Deckungsbeitrag genannt). Die fixen Kosten werden als in der Periode von der Gesamtheit der Kostenträger zu tragender »Kostenblock« angesehen und in der Erfolgsrechnung vom Gesamtdeckungsbeitrag aller in der Periode abgesetzten Kostenträger abgezogen (einstufige Deckungsbeitragsrechnung). Eine Verfeinerung des Direct Costing stellt die stufenweise Fixkostendeckungsrechnung dar, die von der Annahme ausgeht, dass es unterschiedliche Kategorien von fixen Kosten gibt (z. B. für Erzeugnisgruppen, Kostenstellen, Betriebe), weshalb der Fixkostenblock in mehrere Fixkostenschichten aufgespalten und in der Periodenerfolgsrechnung differenziert verrechnet wird (mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung); 2) Deckungsbeitragsrechnung auf der Basis von Einzelkosten (relative Einzelkostenrechnung), bei der einem Kostenträger nur diejenigen Kosten zugerechnet werden, die auch bei strenger Auslegung des Kostenverursachungsprinzips diesem direkt zurechenbar sind (Einzelkosten), nicht dagegen die Gemeinkosten. Als Deckungsbeitrag gilt hier die Differenz zwischen Erlös und Einzelkosten des Kostenträgers. (Kostenrechnung)
 
Literatur:
 
L. Haberstock: Grundzüge der Kosten- u. Erfolgsrechnung (41993);
 P. Riebel: Einzelkosten- u. D. (71993).

Universal-Lexikon. 2012.