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dänische Sprache
dänische Sprache,
 
zur östlichen Gruppe des nordgermanischen Zweiges gehörende indogermanische Sprache, in Dänemark mit etwa 5 Mio. Sprechern, außerdem auf den Färöer sowie auf Grönland verbreitet; in Schleswig-Holstein gesetzlich geschützte Minderheitensprache. Die dänische Sprache gliederte sich im frühen Mittelalter aus dem Altnordischen aus und durchlief in ihrer Entwicklung drei Epochen. Das Runendänisch (800-1100), das sich zeitlich weitgehend mit der Wikingerzeit deckt, unterschied sich nur unwesentlich von den übrigen skandinavischen Mundarten. Wichtigstes sprachliches Quellenmaterial dieser Zeit bilden die Runeninschriften im so genannten jüngeren Futhark. Auf der Lautebene sind es insbesondere die Umlauterscheinungen und die Monophthongierung, die zur Trennung von Ost- und Westnordisch beitrugen. In der Zeit des Altdänischen (9. Jahrhundert bis etwa 1500) bildete sich gegen Ende der Epoche das Seeländische als Schriftsprache heraus. Die ersten schriftlichen Denkmäler - Landschaftsrechte aus dem 13. Jahrhundert - zeigen noch deutlich dialektale Eigenheiten. Kulturell vermittelnd und sprachlich ausgleichend wirkten insbesondere die Kirche und der sich entfaltende Handel (v. a. die Hanse). Eine Veränderung in der Artikulationsweise führte zu einer Schwächung der Nebentonvokale, der stimmlosen Verschlusslaute und der stimmhaften Reibelaute. In Zusammenhang damit steht möglicherweise die Längung der Vokale in offener Tonsilbe beziehungsweise die Längung der Konsonanten und die Ausbildung eines Stimmlippenverschlusslautes (des dänischen Stoßtons). In der Epoche des Neudänischen (ab 1500) beeinflusste die politische Entwicklung die Grenzen des dänischen Sprachgebietes. Seit der dänischen Union mit Norwegen (1380) wuchs der Einfluss der dänischen Sprache in Norwegen. Andererseits gingen mit dem Frieden von Roskilde 1658 die schwedischen Provinzen Dänemarks verloren, der südliche Teil Schleswigs ist seit der Reformation deutschsprachig. Die Bibelsprache (v. a. die Bibel Christians III. von 1550), der Humanismus, französisches und deutsches Geistesleben beeinflussten das sprachliche Leben. Im 18. Jahrhundert setzte eine bewusste Sprachpflege ein. Bedeutende Dichter und Denker des 18. und 19. Jahrhunderts formten die dänische Sprache zur heutigen Literatursprache. Die Rechtschreibregelung von 1948 führte die Kleinschreibung der Substantive (außer der Eigennamen) ein.
 
Literatur:
 
Ordbog over det danske sprog, begründet v. V. Dahlerup, 28 Bde. (Kopenhagen 21966-70);
 
Nudansk ordbog, hg. v. L. Jacobsen, 2 Bde. (Neuausg. ebd. 1977).
 Wörterbücher:
 
E. Bork: Dansk-tysk ordbog (Neuausg. Kopenhagen 1981);
 E. Bork: Tysk-dansk ordbog (ebd. 111982);
 
Langenscheidts Taschen-Wb. Dänisch, hg. v. H. Henningsen (14-151987).
 Grammatiken:
 
A. Hansen: Moderne Dansk, 3 Bde. (Kopenhagen 1967);
 A. M. Nordentoft: Hovedtræk af dansk grammatik (ebd. 21973);
 P. Diderichsen: Elementær dansk grammatik (Neuausg. ebd. 1976).
 Sprachgeschichtliche Werke:
 
E. Wessén: Die nord. Sprachen (a. d. Schwed., 1967);
 P. Skautrup: Det danske sprogs historie, 4 Bde. u. Register-Bd. (Kopenhagen 1-21968-70);
 E. I. Haugen: The Scandinavian languages (London 1976);
 N. A. Nielsen: Dansk etymologisk ordbog (Kopenhagen 31976).

Universal-Lexikon. 2012.