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Coimbra
Coịmbra
 
[ku-],
 
 1) Universitätsstadt, Handelszentrum und Distrikthauptstadt in Mittelportugal, am Unterlauf des Mondego, 96 100 Einwohner; keramische und Nahrungsmittelindustrie; katholischer Bischofssitz. Die Altstadt (Almedina) erstreckt sich über einen 100 m das Mondegotal überragenden Kalksporn. Die Universität wurde erstmals 1308 (endgültig 1357) von Lissabon nach Coimbra transferiert.
 
Stadtbild:
 
In der Oberstadt die Alte Kathedrale (Sé Velha), ab 1170 in romanischem Stil erbaut als Wehrkirche mit dreistöckigem Nordportal (1540 ff. unter Mitwirkung von João de Rouão); dreischiffiges Inneres mit Dreiapsidenchor, spätgotischer flämischer Hochaltar (um 1500), Grabdenkmal des Bischofs Almeida (nach 1543; von João de Rouão), emanuelinisches Taufbecken (Anfang 16. Jahrhundert); Kreuzgang des 13. Jahrhunderts. Die Neue Kathedrale (Sé Nova) im Barockstil wurde von B. Álvares 1598 ff. für die Jesuiten errichtet. Im ehemaligen Bischofspalast (16. Jahrhundert) das Museum Nacional de Machado de Castro (u. a. Funde aus Aeminium). Die Alte Universität (1307 gegründet) ist seit 1540 im ehemaligen königlichen Schloss untergebracht (barockes Tor, 1634; Schlosskirche mit Portal von D. Boytac, 1517-22; Alte Bibliothek, 1717-23). In der Unterstadt die romanische Kirche Santa Tiago (Ende des 12. Jahrhunderts) und das ehemalige Augustinerkloster Santa Cruz (1131 begonnen), das ab 1502 bis etwa 1540 im Emanuelstil von den beim Klosterbau in Belém tätigen Meistern (Boytac, N. Chantereine, D. de Castilho, João de Rouão) umgebaut und ausgestattet wurde: einschiffige Klosterkirche mit zwei Sarkophagen der ersten Könige Portugals von Chantereine; Kanzel von João de Rouão; zweistöckiger Kreuzgang. Auf dem linken Mondego-Ufer das Kloster Santa Clara mit alter (1286-92; heute Ruine) und neuer Klosterkirche (begonnen 1598; mit Standbild und Sarkophag der heiligen Isabel, Königin von Portugal); in der Nähe das Kloster de Celas (13. Jahrhundert).
 
Geschichte:
 
Coimbra ist die Nachfolgesiedlung der spätantiken Römerstadt Aeminium. Hierher wurde zwischen 580 und 589 der Bischofssitz vom benachbarten Conimbriga, das im 5. Jahrhundert zweimal von den Sueben verwüstet worden war, verlegt, wodurch allmählich auch der Name auf die Stadt überging. Während Conimbriga verfiel, erlebte Coimbra dank besserer Verkehrslage einen Aufstieg. 715/716 wurde die Stadt maurisch, 1064 endgültig zurückerobert. Im 12. und 13. Jahrhundert war sie Residenz der portugiesischen Könige. 1755 wurde Coimbra stark durch das Erdbeben von Lissabon zerstört. 1810 wurde es von den Franzosen geplündert. Coimbra war Hauptort des Aufstandes von Dom Miguel (1834).
 
 2) Distrikt in Mittelportugal, in der historischen Provinz Beira Litoral (Beira), 3 947 km2, 427 600 Einwohner.
 

Universal-Lexikon. 2012.