Breisach am Rhein,
Stadt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Baden-Württemberg, liegt 191 m über dem Meeresspiegel auf einem Ausläufer des Kaiserstuhls an einem historisch wichtigen Rheinübergang, 11 600 Einwohner; Museum für Stadtgeschichte; Weinbau, Badischer Winzerkeller; elektrotechnische und Baustoffindustrie, Tapetenfabrik.
Im Zweiten Weltkrieg zu 85 % zerstört, erstand die Stadt wieder neu. Das spätmittelalterliche Stephansmünster wurde wieder aufgebaut, M. Schongauers Jüngstes Gericht (1488-91) erneut konserviert, der Lettner (1496) und der geschnitzte spätgotische Hochaltar des Meisters H. L. (1526) wieder aufgestellt. Von der alten Stadtbefestigung blieb nur das Rheintor mit Prunkfassade (um 1670) unversehrt erhalten. Weitere mittelalterliche Stadttore wurden nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt.
Der im 3. Jahrhundert befestigte Mons Brisiacus, 369 erwähnt, war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. 1002 kam B. an die Bischöfe von Basel, die 1185 die Hälfte ihres Besitzes als Lehen an den Staufer Heinrich VI. abtraten. Seine Nachfolge trat 1198-1218 der letzte Zähringerherzog Berthold V. (* um 1160, ✝ 1218) an, der in B. eine Burg errichtete, die im 18. Jahrhundert vollständig zerstört wurde. 1275 wurde B. Freie Reichsstadt und kam 1331 (endgültig 1425) unter habsburgischer Hoheit. Die wichtige Festung fiel 1648 an Frankreich, 1697 wieder an Österreich, was Ludwig XIV. zur Anlage von Neu-Breisach auf dem linken Rheinufer veranlasste. 1703-14 und 1744 war es wieder in französischer Hand; 1743 hatten die Österreicher die Befestigungen geschleift. Von den Revolutionstruppen wurde die Stadt 1793 zerstört und 1796 wieder befestigt; 1805 kam sie an Baden.
G. Haselier: Gesch. der Stadt B. a. R., 3 Bde. (1969-85);
M. Schmaedecke: Der Breisacher Münsterberg (1992).
Universal-Lexikon. 2012.