Akademik

Boston Tea Party
I
Boston Tea Party
 
Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges zwischen Großbritannien und Frankreich beschloss das britische Parlament, zum Ausgleich des durch die Kriegskosten stark verschuldeten Staatshaushalts auch die amerikanischen Kolonien, die ihm seit 1689 unterstanden, heranzuziehen. 1764 wurden im Zuckergesetz Einfuhrzölle auf Zucker, Kaffee, Wein, Textilien u. a. erhoben. 1765 wurde ein Stempelsteuergesetz erlassen, das Gebühren für die Ausstellung von Urkunden festsetzte und Abgaben auf alle Druckerzeugnisse verlangte.
 
Die allgemeine Entrüstung über diese als unzulässig und ungerecht empfundenen Maßnahmen des Mutterlandes führte in den bisher untereinander zerstrittenen Kolonien rasch zur Ausbildung eines Solidaritätsgefühls der Amerikaner. Auf einem Kongress in New York 1765 erklärten die Vertreter von neun Kolonien, dass ihnen ohne ihre ausdrückliche Zustimmung vom Parlament in London keine Steuern auferlegt werden dürften (»no taxation without representation«). Tatsächlich erreichten sie mit dem Boykott britischer Importe 1766 die Rücknahme des Stempelsteuergesetzes.
 
Dieser Erfolg verstärkte das Zusammengehörigkeitsgefühl der Amerikaner. Als 1767 ein neuer Versuch unternommen wurde, Zölle nun auch auf Glaswaren, Papier, Porzellan und Farben einzutreiben, stießen auch diese Maßnahmen auf einhellige Ablehnung bei den Kolonisten. Besonders erregte sie das korrupte Verhalten einiger Inspektoren der neu eingerichteten Zollaufsichtsbehörde in Boston. Diese sah sich gezwungen, zu ihrem Schutz Truppen der Kolonialarmee anzufordern. Im März 1770 kam es in Boston zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen Bürgern und britischen Soldaten.
 
Vor der Entschlossenheit der Kolonisten wich die britische Regierung erneut zurück, sie hob mit Ausnahme des Teezolls alle Zölle auf und zog die Truppen aus Boston ab. Erleichtert gaben die Amerikaner den Boykott britischer Waren auf, gründeten aber Korrespondenzkomitees zur gegenseitigen Unterrichtung über neue britische Schritte.
 
1773 erhielt die in finanziellen Schwierigkeiten befindliche East India Company von der britischen Regierung die Ermächtigung, ihren in England von der Steuer befreiten Tee in den amerikanischen Kolonien zu niedrigen Preisen abzusetzen. In London hoffte man, die Gesellschaft würde sich mit dem Verkauf sanieren und die Amerikaner würden anstelle des geschmuggelten, teuren holländischen Tees den billigen Tee abnehmen. Diese aber sahen in diesem Vorgehen einen Versuch Londons, sie mit dem günstigen Angebot zur Anerkennung der Teesteuer zu verleiten. Aufgebrachte Bostoner Bürger warfen, als Indianer verkleidet, am 16. Dezember 1773 im Bostoner Hafen die Teeladung eines Schiffes ins Meer (»Boston Tea Party«). Das Parlament in London antwortete mit Strafmaßnahmen: Der Bostoner Hafen wurde bis zur Zahlung einer Entschädigung geschlossen, die Selbstverwaltung der Kolonie Massachusetts wurde eingeschränkt. Die übrigen Kolonien solidarisierten sich daraufhin mit Massachusetts. Auf dem Ersten Kontinentalkongress in Philadelphia im Oktober 1774 erklärten die Delegierten der Kolonien alle seit 1763 erlassenen Steuergesetze für verfassungswidrig und riefen zum Boykott britischer Waren auf. Aus dieser Konfrontation entwickelte sich im Frühjahr 1775 nach ersten Zusammenstößen zwischen britischen Soldaten und amerikanischen Milizen der Unabhängigkeitskrieg.
II
Boston Tea Party
 
['bɔstən 'tiːpɑːtɪ], die Vernichtung einer Ladung Tee der britischen Ostindischen Kompanie durch als Indianer verkleidete Bürger im Hafen von Boston am 16. 12. 1773. Dieser Protest gegen die Teesteuer verschärfte den Konflikt der nordamerikanischen Kolonien mit dem Mutterland Großbritannien (Vereinigte Staaten von Amerika, Geschichte).

Universal-Lexikon. 2012.