Küchenherd
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Herd [he:ɐ̯t], der; -[e]s, -e:1. Vorrichtung zum Kochen, Backen und Braten, bei der die Töpfe oder Pfannen auf runden, elektrisch beheizten Platten, auf Kochfeldern, auf Gasbrennern oder auf einer über der Feuerung angebrachten großen Stahlplatte erhitzt werden:
auf dem Herd stehen Töpfe; die Pfanne vom Herd nehmen; am Herd stehen (kochen, Essen zubereiten).
Zus.: Einbauherd, Elektroherd, Gasherd, Heißluftherd, Kohle[n]herd.
2. Stelle, von der etwas Übles ausgeht, sich weiterverbreitet:
der Herd der Krankheit.
Zus.: Brandherd, Eiterherd, Entzündungsherd, Fäulnisherd, Gefahrenherd, Infektionsherd, Krankheitsherd, Krisenherd, Seuchenherd, Unruheherd.
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Herd 〈m. 1〉
1. elektrisch od. mit Gas betriebene, der Zubereitung von warmen Speisen dienende Vorrichtung, meist mit integriertem Backofen (Elektro\Herd, Gas\Herd, Heißluft\Herd, Kohlen\Herd, Küchen\Herd)
2. 〈Tech.〉 Aufbereitungsmaschine mit geneigter Platte, über die mit einem Wasserstrom ein zu trennendes Gemisch von nutzbaren Mineralien u. taubem Gestein läuft
3. 〈Med.〉 Ausgangspunkt für Krankheiten (Ansteckungs\Herd, Krankheits\Herd)
4. 〈fig.〉 Mittelpunkt, Ausgangsstelle, Zentrum (Erdbeben\Herd)
5. Vogelfangplatz (Vogel\Herd)
6. 〈Sinnbild für〉 Heim u. Gemütlichkeit
● Haus und \Herd haben sein eigenes Heim haben, einen eigenen Haushalt führen ● eigener \Herd ist Goldes wert 〈Sprichw.〉; elektrischer, offener, zwei-, dreiflammiger \Herd; entzündlicher \Herd Entzündung, entzündete Stelle; am häuslichen \Herd zu Hause, in der Geborgenheit des eigenen Heimes ● eine Feuersbrunst auf ihren \Herd beschränken; das Essen, einen Topf auf den \Herd stellen; das Essen, einen Topf vom \Herd nehmen [<ahd. herd „Feuerherd, Erdboden“, engl. hearth; zu idg. *her- „brennen“]
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Herd , der; -[e]s, -e [mhd. hert, ahd. herd, eigtl. = der Brennende, Glühende]:
1. Vorrichtung zum Kochen, Backen u. Braten, bei der die Töpfe auf kleinen runden, elektrisch beheizten Platten, auf Gasbrennern od. auf einer über einem Holz- od. Kohlefeuer angebrachten großen ↑ Herdplatte (b) erwärmt werden u. in die meist auch ein Backofen eingebaut ist:
ein elektrischer, offener H.;
ein H. mit vier [Koch]platten, Flammen;
den H. anzünden, anmachen;
sie steht den ganzen Morgen am H. (ugs.; sie ist den ganzen Morgen mit Kochen beschäftigt);
ich habe gerade das Essen auf dem H. (ugs.; ich bin gerade dabei, das Essen zu kochen);
den Wasserkessel auf den H. stellen, vom H. nehmen;
das Feuer im H. anzünden, schüren;
Spr eigener H. ist Goldes wert (ein eigener Hausstand, Haushalt ist etwas sehr Erstrebenswertes);
☆ am heimischen/häuslichen H. (zu Hause, in der Geborgenheit des eigenen Heims).
2.
a) Stelle, von der aus sich etw. Übles weiterverbreitet:
ein H. der Unruhe, des Aufruhrs;
b) (Med.) im Körper genau lokalisierter Ausgangspunkt für eine Krankheit;
c) (Geol.) Ausgangspunkt von Erdbeben od. vulkanischen Schmelzen.
3. (Technik) Teil des Hochofens, der das einzuschmelzende Gut aufnimmt.
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Herd,
2) Haushaltstechnik: Gerät zum Kochen, Braten und Backen von Speisen (Kochherd, Küchenherd) und/oder zum Heizen (Ofen), das früher meist durch Holz- oder Kohlebefeuerung, heute in der Regel mit Gas (Gaskochgeräte) oder elektrisch (Elektroherd) beheizt wird. Zu den neueren Entwicklungen gehören die Mikrowellenherde (Mikrowellengerät), die seit den 1970er-Jahren weite Verbreitung gefunden haben, sowie »Herde« mit räumlich getrennt installierten Kochmulden und Backöfen, die seit dem Vordringen der Einbauküchen den Standherd vielfach ersetzen.
Ursprünglich befand sich eine zum Kochen, Backen (Backofen) und Wärmen dienende Herdstelle im Zentrum des Hauptraumes auf dem Erdboden, entweder in einer Grube oder zwischen Steinen, auf gestampftem Lehm oder auf einer Steinplatte, später auch auf einem geringfügig aufgemauerten Sockel. Im Mittelalter wurde der Herd bis auf Tischhöhe aufgemauert; es handelte sich jedoch weiterhin um eine offene Feuerstelle, über der zur Zubereitung von Speisen Dreifüße, Kesselhaken oder Bratroste angebracht waren. Der Rauch zog durch Türen und Fenster ins Freie. Nach Einführung des Rauchfangs rückte der Herd von der Raummitte in Wandnähe. Kochherde mit einer kupfernen Platte mit Löchern zum Einsetzen von Kochtöpfen wurden bereits im 16. Jahrhundert erwähnt. Wichtig für die Entwicklung des neuzeitlichen Haushaltsherds war das Aufkommen der geschlossenen »Sparherde«. Diese besaßen Roste zur Steinkohlenfeuerung; die eiserne Herdplatte war mit Öffnungen ausgestattet, die durch Einlegen von Ringen auch zum Einhängen kleinerer Töpfe geeignet waren; die meisten dieser Herde waren mit Bratofen, Wärmeschrank und Wasserkasten ausgestattet. Um 1860 wurde mit der Herstellung transportabler Metallherde begonnen. Diese lösten die bis dahin aus Backsteinen aufgemauerten und mit Kacheln oder Marmor verkleideten Herde ab. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden erste Versuche mit Gasbeheizung unternommen, die ersten Elektroherde kamen Ende des 19. Jahrhunderts auf.
In vielen Religionen kam dem Herd im Zusammenhang mit dem als heilig geltenden Feuer besondere Bedeutung zu. Wie bei außereuropäischen Völkern wurde v. a. auch in Westeuropa in prähistorischer Zeit der Tote bei der Herdstelle begraben. In der Antike diente der Herd der Familie und größeren Verbänden als Kultstätte, in Rom war er Verehrungsort der Penaten und Laren.
Auch im Volksglauben (u. a. Herd als Sitz der Hausgeister, als Orakelstätte) und Brauchtum spielte der Herd eine Rolle. So wurde die Braut nach der Hochzeit bei der Aufnahme in die Hausgemeinschaft um den Herd geführt, das neugeborene Kind um den Herd getragen. Nach früheren Rechtsvorstellungen bedeutete das Ausschütten des Herdfeuers auf offener Straße Vertreibung von Haus und Hof; nach der Anzahl der Herde berechnete man die Herdsteuer.
D. Seyer: Feuer, H., Ofen (1985).
3) Hüttentechnik: der Teil eines metallurgischen Ofens, auf den das Einsatzgut aufgetragen wird.
4) Medizin: Krankheitsherd, Fokus, im weiteren Sinn örtlich begrenzte (umschriebene) krankhafte Gewebeveränderung, im engeren Sinn solche chronische Störungen, die an anderer Stelle des Körpers Krankheitsvorgänge auslösen (Streuherd), v. a. Entzündungs- und Eiterherd oder Ansammlungen von Zelltrümmern (Detritus). Sie treten bevorzugt im Zahn-, Mund- und Kieferbereich (Zahnwurzeln, Gaumenmandeln), auch im Mittelohr und den Nebenhöhlen auf. (Herdinfektion)
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Herd, der; -[e]s, -e [mhd. hert, ahd. herd, eigtl. = der Brennende, Glühende]: 1. Vorrichtung zum Kochen, Backen u. Braten, bei der die Töpfe auf kleinen runden, elektrisch beheizten Platten, auf Gasbrennern od. auf einer über einem Holz- od. Kohlefeuer angebrachten großen ↑Herdplatte (b) erwärmt werden u. in die meist auch ein Backofen eingebaut ist: ein elektrischer, offener, zweiflammiger H.; ein H. mit vier [Koch]platten, Brennstellen, Flammen; den H. anzünden, anmachen; sie steht den ganzen Morgen am H. (ugs.; sie ist den ganzen Morgen mit Kochen beschäftigt); ich habe gerade das Essen auf dem H. (ugs.; ich bin gerade dabei, das Essen zu kochen); den Wasserkessel auf den H. stellen, vom H. nehmen; das Feuer im H. anzünden, schüren; Spr eigener H. (Hausstand, Haushalt) ist Goldes wert; *am heimischen/häuslichen H. (zu Hause, in der Geborgenheit des eigenen Heims). 2. a) Stelle, von der aus sich etw. Übles weiterverbreitet: ein H. der Unruhe, des Aufruhrs; viele Verbrechen deuten darauf hin, dass sie einen gemeinsamen H. haben (Schneider, Taganrog 10); Die Nähe zu einem Kernkraftwerk stellt für die unmittelbar betroffene Bevölkerung einen ständigen H. von Ängsten dar (Baselland. Zeitung 21. 3. 85, 1); b) (Med.) im Körper genau lokalisierter Ausgangspunkt für eine Krankheit: die Behandlung flacher -e von fraglich bösartigem Charakter (Medizin II, 337); c) (Geol.) Ausgangspunkt von Erdbeben od. vulkanischen Schmelzen. 3. (Technik) Teil des Hochofens, der das einzuschmelzende Gut aufnimmt.
Universal-Lexikon. 2012.