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Schwarzes Meer
Schwạr|zes Meer, das Schwarze Meer; des Schwarzen Meer[e]s:
über das Mittelmeer mit dem Atlantischen Ozean verbundenes, Europa u. Asien voneinander trennendes Binnenmeer.

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Schwạrzes Meer,
 
bulgarisch Tschẹrno morẹ, rumänisch Marea Neagră ['mare̯a 'ne̯agrə], ukrainisch Tschọrne mọre ['tʃ-], russisch Tschọrnoje mọre, türkisch Karạ Denịz [-ɪz], in der Antike griechisch Pọntos Euxeinos, lateinisch Pọntus Euxinus, östliches Nebenmeer des Europäischen Mittelmeeres, über Bosporus, Marmarameer und Dardanellen mit dem Mittelmeer verbunden, über die Straße von Kertsch mit dem Asowschen Meer (Nebenmeer des Schwarzen Meers); Anrainerländer sind Bulgarien, Rumänien, die Ukraine, Russland, Georgien und die Türkei; Fläche 423 000 km2, mittlere Tiefe 1 270 m, größte Tiefe 2 245 m, im Nord- und Westteil ausgedehnte Schelfzonen mit Tiefen unter 100 m.
 
Klima:
 
Im Südteil des Schwarzen Meers ist das Klima dem des Mittelmeeres ähnlich (trockene, heiße Sommer; regenreiche, milde Winter); der Nordteil steht unter dem Einfluss kontinentalen Klimas (heiße Sommer, kalte Winter).
 
Wasserhaushalt, Temperaturen, Salzgehalt:
 
Im langjährigen Mittel fließen dem Schwarzen Meer jährlich über 400 km3 durch festländischen Abfluss (in das Schwarze Meer münden u. a. Donau, Dnjestr, Dnjepr, Don) und 193 km3 durch Einstrom salzreichen Mittelmeerwassers am Boden des Bosporus zu; dagegen verliert es jährlich 348 km3 durch Ausstrom salzarmen Wassers an der Oberfläche des Bosporus und mehr als 245 km3 durch die den Niederschlag übertreffende Verdunstung. Die mittleren Wasseroberflächentemperaturen betragen im Sommer (August) 22-24 ºC und fallen im Winter (Februar) von 8 ºC im Süden auf 0 ºC im Norden ab. Im Sommer erreichen die Wassertemperaturen in Küstennähe Maximalwerte bis 28 ºC. Der Oberflächensalzgehalt liegt meist zwischen 16 und 18 ‰. Im Sommerhalbjahr gehen die Werte im küstennahen Nordwestteil bis auf 13 ‰ zurück. Zwischen dieser durchlüfteten salzärmeren Oberflächenschicht und der salzreicheren Unterschicht kommt es nicht zum Austausch. Im Winter tritt im nördlichen Küstengebiet des westlichen Schwarzen Meers regelmäßig Fest- und Treibeis auf (im Mittel an 50 Tagen im Januar und Februar). Die mittlere Zirkulation ist schwach (0,1-0,3 m/s, an den Küsten bis zu 0,5 m/s). Sie besteht aus einer Strömung, die entlang den Küsten entgegen dem Uhrzeigersinn (zyklonal) verläuft, sowie aus zwei zyklonalen Wirbeln im Ostteil und Westteil.
 
Die Gezeiten sind sehr gering (halbtägige Springtidenhübe bis 11 cm) und werden meist von windbedingten Wasserstandsschwankungen überdeckt.
 
Wirtschaft:
 
Für den Seeverkehr, besonders für den Handel Russlands und der Ukraine, ist das Schwarze Meer von großer Bedeutung. Wichtige Häfen sind Burgas, Warna (Bulgarien), Konstanza (Rumänien), Iljitschowsk, Odessa, Nikolajew, Cherson, Sewastopol, Kertsch (Ukraine), Rostow am Don, Noworossijsk (Russland), Batumi (Georgien), Trabzon, Samsun und Istanbul (Türkei). Bekannte Seebäder sind Sonnenstrand, Goldstrand (Bulgarien), Mamaia (Rumänien), Jalta (Ukraine), Sotschi (Russland) und Suchumi (Georgien). Seit 1952 besteht durch den Wolga-Don-Kanal über die Wolga eine Verbindung mit dem Kaspischen Meer, der Ostsee und dem Weißen Meer.
 
Infolge der außergewöhnlichen ozeanologischen Bedingungen, die im Schwarzen Meer herrschen, ist pflanzliches und tierisches Leben auf die obersten Wasserschichten beschränkt, wobei Plankton bis in Tiefen von 200 m in küstennahen Bereichen vorhanden ist, im offenen Teil des Schwarzen Meers bis 125 m Tiefe. Von den etwa 1 500 Fischarten haben v. a. Stör, Hausen, Sardelle, Hering, Makrele und Scholle, ferner verschiedene Arten von Schalentieren wirtschaftliche Bedeutung. In dem schwefelwasserstoffreichen (6-7 cm3/l), weitgehend sauerstofffreien Tiefenwasser leben nur anaerobe Bakterien (Schwefelbakterien) und bleibt abgestorbene, abgesunkene organische Substanz erhalten. Sie reichert sich in den betreffenden Sedimenten an (2,5-3 %, in subfossilen Sedimenten bis 35 %; euxinisch, Faulschlamm).
 
Zu einer bedrohlichen Wasserverschmutzung führte der Eintrag von Industrieabwässern besonders durch Donau und Dnjepr mit beträchtlichen Mengen von Erdölprodukten, Schwermetallen (v. a. Blei, Uran, Vanadium, Molybdän), Phosphaten und Nitraten. Der Fischbestand nahm deshalb deutlich ab. Auch einige Strände mussten in den letzten Jahren aufgrund der Wasserverschmutzung immer wieder gesperrt werden.
 
Literatur:
 
V. P. Zenkovitch: Black Sea, in: The encyclopedia of oceanography, hg. v. R. W. Fairbridge (New York 1966);
 
The Black Sea. Geology, chemistry and biology, hg. v. E. T. Degens u. a. (Tulsa, Okla., 1974).
 

Universal-Lexikon. 2012.