Neu|scho|las|tik, die:
die Erneuerung der Philosophie der Scholastik anstrebende philosophisch-theologische Richtung in der 2. Hälfte des 19. u. im 20. Jh. in Deutschland.
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Neuscholastik,
das philosophische und theologische Bemühen um eine Wiederbelebung des Gedankenguts der Scholastik seit der Mitte des 19. Jahrhunderts In Deutschland wurde die Neuscholastik v. a. durch J. Kleutgen (»Philosophie der Vorzeit«, 1860) eingeführt. Papst Leos XIII. Enzyklika »Aeterni Patris« zur Empfehlung der Philosophie des heiligen Thomas von Aquino (1879) hat die Bewegung in der ganzen katholischen Welt gefördert. Im 19. Jahrhundert überwog das bloße Weiterführen der alten Überlieferungen im Anschluss an Thomas von Aquino (Neuthomismus) oder (wie in Spanien) an F. Suárez. Grundlegende historische Studien erarbeiteten in Deutschland C. Baeumker, H. Denifle, Franz Ehrle (* 1845, ✝ 1934), M. Grabmann u. a.; in Frankreich v. a. É. H. Gilson und J. Maritain, in Belgien u. a. D. Mercier. Themenkreise der philosophischen Neuscholastik waren Erkenntnislehre, das Leib-Seele-Verhältnis, Hylemorphismus und das Problem von Akt und Potenz. Inhaltlich war für die Neuscholastik die scholastische Methode des Mittelalters, besonders des Thomas von Aquino, bei der Behandlung der theologischen Überlieferung ausschlaggebend. Von großer Bedeutung für die zeitgemäße Weiterentfaltung der Scholastik in Auseinandersetzung mit den modernen Wissenschaften wurde das 1889 von Mercier gegründete Institut Supérieur de Philosophie in Löwen.
F. Ehrle: Grundsätzliches zur Charakteristik der neueren u. neuesten Scholastik (1918);
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Neu|scho|las|tik, die: die Erneuerung der Philosophie der Scholastik anstrebende philosophisch-theologische Richtung in der 2. Hälfte des 19. u. im 20. Jh. in Deutschland.
Universal-Lexikon. 2012.