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Mercier
Mercier
 
[mɛr'sje],
 
 1) Désiré, belgischer katholischer Theologe, * Eigenbrakel (bei Brüssel) 21. 11. 1851, ✝ Brüssel 23. 1. 1926; wurde 1882 Professor für scholastische Philosophie in Löwen und gründete dort das »Institut Supérieur de Philosophie«. 1906 wurde er Erzbischof von Mecheln, 1907 Kardinal; einer der führenden Vertreter der Neuscholastik. 1921-25 führte er die Mechelner Gespräche mit anglikanischer Theologen.
 
Werk: Cours de philosophie, 4 Bände (1884-99).
 
 2) Louis Sébastien de, französischer Schriftsteller, * Paris 6. 6. 1740, ✝ ebenda 25. 4. 1814. Sein bekanntestes Prosawerk, der utopische Roman »L'an deux mille quatre cent quarante. Rêve s'il en fût jamais« (1771; deutsch »Das Jahr 2440. Ein Traum aller Träume«) spiegelt die Ideen der französischen Aufklärung; mit theoretischen Werken, besonders »Du théâtre ou nouvel essai sur l'art dramatique« (1773; deutsch »Neuer Versuch über die Schauspielkunst«) und seinen Dramen (u. a. »La brouette du vinaigrier«, 1769; deutsch »Der Schubkarren des Essighändlers«) wandte er sich - an Shakespeare orientiert - gegen das klassizistische Drama und wurde zu einem Wegbereiter des bürgerlichen Schauspiels. In seinen kulturhistorischen Werken (»Tableau de Paris«, 12 Bände, 1781-88; deutsch »Paris, ein Gemälde«, auch unter dem Titel »Paris am Vorabend der Revolution«, und »Le nouveau Paris«, 2 Bände, 1788-1800; deutsch »Das neue Paris«) vermittelt er ein detailgenaues Bild der zeitgenössischen französischen Gesellschaft. Er übersetzte auch Schiller, A. Pope und Shakespeare.

Universal-Lexikon. 2012.