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Gratiszeitung
Gra|tis|zei|tung, die:
kostenlos verteilte Zeitung.

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Gratiszeitung,
 
kostenlos verteilte, sich nur über Werbeanzeigen finanzierende, insbesondere in Bahnhöfen oder U-Bahn-Stationen vertriebene, werktäglich erscheinende Zeitung mit knappen, aktuellen Texten, die im Unterschied zum Anzeigenblatt einen vollständigen redaktionellen Teil mit überregionaler Politik, Sport, Lokalem, Serviceangeboten und zum Teil Kultur enthält und sich im Lay-out kostenpflichtigen Zeitungen annähert. Gratiszeitungen werden seit Mitte der 1990er-Jahre von dem schwedischen Konzern Metro International unter den Titeln »Metro«, »Metropol«, »MetroXpress« oder Ähnliches in zehn europäischen Staaten (u. a. in Mailand, Budapest, Prag, Warschau, Kopenhagen, Stockholm) sowie in Chile (Santiago), Brasilien (Buenos Aires), den USA (Boston, Philadelphia) und Kanada (Montreal, Toronto), ferner von dem norwegischen Medienkonzern Schibsted unter dem Titel »20 Minuten« in Norwegen, Spanien und der Schweiz vertrieben (Auflagen: etwa 100 000 bis 150 000 Exemplare). Europaweit erschienen 2001 36 Gratiszeitungen in 52 Städten in einer Auflage von rd. 6,4 Mio. Exemplaren. Ziel der Herausgabe von Gratiszeitungen ist es, neue, v. a. jüngere Leserschichten zu erschließen. Mit Erfolg erscheinen Gratiszeitungen insbesondere in Großbritannien, Italien und der Schweiz, wo auch heimische Verlage den Markt besetzen. In Deutschland sorgte der »Kölner Zeitungskrieg« für Aufruhr, als der Schibsted-Konzern im Dezember 1999 in Köln das Blatt »20 Minuten Köln« auf den Markt brachte. Die bisherigen Marktführer DuMont Schauberg und Axel Springer Verlag AG reagierten sogleich mit eigenen Gratiszeitungen und erhoben Klage wegen unlauteren Wettbewerbs gegen Schibsted, die jedoch in mehreren Instanzen abgewiesen wurde. Im Juli 2001 wurden »20 Minuten Köln« und deren Konkurrenzblätter aufgrund wirtschaftlicher Erfolglosigkeit eingestellt.

Universal-Lexikon. 2012.