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Flensburg
Flẹns|burg:
Stadt in Schleswig-Holstein.

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Flẹnsburg,
 
kreisfreie Stadt in Schleswig-Holstein, an der Grenze zu Dänemark; um das innere Ende der Flensburger Förde gelegen, erstreckt sich hangaufwärts bis in 60 m über dem Meeresspiegel, 84 400 Einwohner; kulturelles und wirtschaftliches Zentrum im nördlichen Schleswig-Holstein, Hafenstadt; Marineschule (in Mürwik), Bildungswissenschaftliche Hochschule/Universität (BU), Fachhochschule für Technik (mit Schiffsbetriebstechnik); Europäisches Zentrum für Minderheitenfragen (1996 gegründet); deutsche Büchereizentrale; Theater, Museen; Kraftfahrtbundesamt, Bundesvermögensamt u. a. Bundes- und Landesbehörden. Flensburg, früher eine reine Handels- und Verwaltungsstadt, hat Schiff- und Maschinenbau, Spirituosenherstellung und -vertrieb (Flensburger Rum), Brauerei und Verlage; zahlreiche Niederlassungen dänischer Firmen. In Flensburg gibt es ein dänisches Generalkonsulat und eine starke dänische Minderheit (20 %) mit eigenen kulturellen Einrichtungen (Zentralbibliothek, Schulen; Tageszeitung »Flensborg Avis« seit 1869); bei Kommunalwahlen erhielt der Südschleswigsche Wählerverband als Vertretung der dänischen Minderheit rd. 20 % der Stimmen.
 
Stadtbild:
 
Gotische Marienkirche (1284 begonnen) mit Altar von 1598 (ein Hauptwerk der Spätrenaissance) und Fenstern mit figuraler Glasmalerei (ab 1948) von Käte Lassen; in der gotische Nikolaikirche (14./15. Jahrhundert; Turm 16. Jahrhundert) die größte Renaissanceorgel Norddeutschlands (1604-09); die Gewölbe der Johanniskirche (im Kern Feldsteinbau um 1200) und der Heiliggeistkirche (1386 begonnen) wurden in der Spätgotik ausgemalt. Reste der Stadtmauer mit Nordertor (1595); »Schrangen« (Verkaufsstellen der Schlachter und Bäcker) von 1595 mit den für Flensburg typische Zierstreifen in gelbrotem Steinwechsel. Viele bemerkenswerte Ensembles und Bürgerhäuser (16.-19. Jahrhundert). - Das Deutsche Haus (1927-30) ist eine vielgliedrige funktionalistische Baugruppe von P. Ziegler u. a.
 
Geschichte:
 
Das um 1200 neben einer älteren Ansiedlung gegründet Flensburg, urkundlich 1240 erstmals erwähnt, erhielt 1284 Stadtrecht. Die zwischen den Grafen von Holstein und den dänischen Königen umstrittene Stadt erlebte eine erste Blüte im 14. Jahrhundert. Bis 1435 blieb sie als erbliches Lehen bei Holstein, 1460 ging sie mit diesem in den Besitz der dänischen Krone über. Der Dreißigjährige Krieg (1618-48) und der Nord Krieg (1700-21) beendeten den wirtschaftlichen und kulturellen Höhepunkt Flensburgs. Erst im 18. Jahrhundert setzte ein erneuter wirtschaftlicher Aufschwung ein. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 kam Flensburg 1867 an Preußen. - In Flensburg-Mürwik amtierte im Mai 1945 die Regierung Dönitz (Festnahme am 23. 5.).
 

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Flẹns|burg: Stadt in Schleswig-Holstein.

Universal-Lexikon. 2012.