Akademik

Anmut
Liebreiz; Ästhetik; Grazie; Ebenmaß; Pepp; Pfiff; Schönheit; Reiz; Charme; Erlesenheit; Behaglichkeit; Annehmlichkeit

* * *

An|mut ['anmu:t], die; -:
zarte natürliche Schönheit der Gestalt, Bewegung, Haltung:
sie bewegte sich mit natürlicher Anmut.
Syn.: Grazie.

* * *

Ạn|mut 〈f.; -; unz.〉
1. Liebreiz, Wohlgefälligkeit (der Bewegung), Grazie
2. Leichtigkeit, Beschwingtheit
3. harmon., liebl. Schönheit (Landschaft)
4. heitere, gewandte Leichtigkeit (Stil)

* * *

Ạn|mut, die; - [mhd. anemuot = Vergnügen, Lust, eigtl. = der an etw. gesetzte Sinn, aus: ane (1an) u. muot, Mut]:
Harmonie [der Bewegung]:
A. besitzen;
sich mit A. bewegen;
Ü die A. (Lieblichkeit) einer Landschaft.

* * *

Anmut
 
[mittelhochdeutsch anemuot »Verlangen, Lust«, von muot »Stimmung«], Grazie, Schönheit in Bewegung und Verhalten, sofern sich hierin ein Gleichgewicht des Natürlichen und des Geistigen zwanglos ausdrückt; dann auch das Schöne überhaupt, sofern es eine Harmonie zwischen Natur und Geist sinnfällig erscheinen lässt; bei Schiller (»Über Anmut und Würde«, 1793) Ausdruck der Freiheit des Geistes in der Erscheinung. Nach R. Bayer bildet die Anmut mit dem Erhabenen, ihrem Gegensatz, die Grundlage des Schönen; sie gehört nach R. Ingarden zu den Determinationen der ästhetischen Werte.
 
Anmut setzt voraus, dass Bewegungen, Gebärden, Ausdrucksformen u. Ä., auch wenn sie willkürlicher Art sind, kraft der Übereinstimmung des Inneren und Äußeren den Charakter des Unwillkürlichen wiedergewonnen haben (H. von Kleist, »Über das Marionettentheater«, 1810); falls sie diesen Eindruck nur suchen, wirken sie affektiert.
 
Literatur:
 
P. Souriau: L'esthétique du mouvement (Paris 1889);
 F. Pomezny: Grazie u. Grazien in der dt. Lit. des 18. Jh. (1900);
 J. Volkelt: System der Ästhetik, Bd. 2 (21925);
 R. Bayer: L'esthétique de la grâce (Paris 1933);
 R. Bayer: Traité d'esthétique (ebd. 1956);
 H. Plügge: Grazie u. A. (1947);
 R. Ingarden: Untersuchungen zur Ontologie der Kunst (1962);
 B. v. Wiese: Von Lessing bis Grabbe (1968).

* * *

Ạn|mut, die; - [mhd. anemuot = Vergnügen, Lust, eigtl. = der an etw. gesetzte Sinn, aus: ane (↑an) u. muot, ↑Mut]: Harmonie [der Bewegung]: Ihm ... war an Goldmund außer der gewinnenden A. seines Wesens nichts anderes aufgefallen (Hesse, Narziß 50); A. besitzen; sich mit A. bewegen; Ü mit welch vollendeter A. die Bäume sich über die Ufermauer ... neigen (Langgässer, Siegel 221); die A. (Lieblichkeit) einer Landschaft.

Universal-Lexikon. 2012.