Bra|bạnt; -s:
belgische Provinz.
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I Brabạnt,
1) geschichtliche Landschaft zwischen Maas und Schelde, im Norden und Osten Belgiens und im Süden der Niederlande. Durch Südbrabant verläuft die germanisch-romanische (flämisch-wallonische) Sprachgrenze.
Der fränkische Gau Bracbạntum fiel mit Lotharingien 870 an das Ostfränkische Reich und gehörte seit 959 zum Herzogtum Niederlothringen; die Grafen von Löwen, die 1106 die Herzogswürde erhielten, nannten sich seit 1191 Herzöge von Brabant; Johann I. sicherte sich die Erwerbung des Herzogtums Limburg durch den Sieg bei Worringen (1288). Kaiser Karl IV. gewährte 1349 Befreiung von aller auswärtigen Gerichtsbarkeit. 1356 wurden die Herzöge auf die ständische Verfassung, die Joyeuse Entrée, festgelegt. Durch Heirat kam Brabant 1390 und 1430 an die Herzöge von Burgund und 1477 an die Habsburger. Brüssel wurde Residenz, Antwerpen stieg zum Welthafen auf; das Land war im 15. und 16. Jahrhundert das Zentrum der niederländischen Kultur. Während die nördlichen Gebiete Brabants von den holländischen Generalstaaten erobert und seit 1648 als Generalitätslande verwaltet wurden, blieb Südbrabant bei den Spanischen, seit 1714 Österreichischen Niederlanden. Es war 1789 Hauptherd der »Brabanter Revolution« gegen Joseph II. Unter der französischen Herrschaft (1794-1814) wurden aus dem alten Brabant drei Départements, die jetzigen Provinzen Brabant (belgisch), Antwerpen (belgisch) und Nordbrabant (niederländisch), gebildet. 1830 war Brüssel neben Lüttich der Mittelpunkt der Revolution, und Brabant wurde das Kernland des neuen Königreiches Belgien, dessen Thronerbe seit 1840 den Titel »Herzog von Brabant« führt.
W. Kienast: Der Herzogstitel in Frankreich u. Dtl. (1968);
W. Mohr: Gesch. des Herzogtums Lothringen, Bd. 2 (1976).
2) ehemalige Provinz in Belgien, seit 1995 geteilt in die Provinzen Flämisch-Brabant und Wallonisch-Brabant.
II
Brabạnt,
deutsches Fürstenhaus, stammt ab von Heinrich I., dem Kind, dem Sohn Herzog Heinrichs II. von Brabant (* um 1207, ✝ 1248) aus seiner 2. Ehe mit der Landgräfin Sophie von Thüringen, Tochter von Landgraf Ludwig IV. und der heiligen Elisabeth. Gegen die Wettiner (Markgrafen von Meißen) und das Erzbistum Mainz erkämpfte Sophie nach dem Erlöschen des thüringischen Landgrafenhauses der Ludowinger (1247; seit 1122 Herrschaftsverbindung mit Hessen) im Hessisch-Thüringischen Erbfolgekrieg (1247-63/64; 1263 Frieden von Langsdorf) als Teil ihres Erbes das als Landgrafschaft abgetrennte Hessen. Mit Heinrich I., dem Kind, wurden die Brabanter 1265 Landgrafen von Hessen.
C. Ketsch: Das Haus B., 4 Tle. (1918-28).
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Bra|bạnt; -s: belgische Provinz.
Universal-Lexikon. 2012.