Spẹn|ser 〈m. 3; österr.〉 = Spenzer
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Spenser
['spensə], Edmund, englischer Dichter, * London 1552 (?), ✝ ebenda 16. 1. 1599; war nach humanistischer Schulausbildung und Studium in Cambridge zunächst im Dienst von R. Dudley Earl of Leicester, dessen Neffe P. Sidney sein Freund wurde, und dann ab 1590 Sekretär von Lord Arthur Grey of Wilton (* 1536, ✝ 1593), des Lord Deputy von Irland. Dort brachte es Spenser zu Wohlstand und erwarb den Besitz Kilcolman Castle (County Cork), der jedoch bei einem Aufstand 1598 niedergebrannt wurde. - Spenser gilt neben Shakespeare als bedeutendster Sprachgestalter der englischen Renaissance. Sein P. Sidney gewidmeter Eklogenzyklus »The shepheardes calender« (1579) verhalf mit seiner auf antike Vorbilder und G. Chaucer zurückgreifenden poetischen Sprache der Pastoraldichtung in England zum Durchbruch. Sein unvollendet gebliebenes Hauptwerk, das allegorische Epos »The faerie queene« (1.-3. Buch 1590; 4.-6. Buch 1596; mit Fragment eines 7. Buches herausgegeben 1609; deutsche Teilübersetzung unter dem Titel »Fünf Gesänge der Feenkönigin«), harmonisiert epische Traditionen der Antike (Vergil) und der italienischen Renaissance (L. Ariosto); es gestaltet die Abenteuerfahrten der den einzelnen Büchern zugeordneten Ritterhelden sowie die des Haupthelden Arthur im Feenland zum Sinnbild eines reich gegliedert zusammenhängenden Weltbildes und Tugendsystems; zugleich wird in vielfacher Verschlüsselung, besonders in Gestalt der Feenkönigin Gloriana, der englischen Herrscherin Elisabeth I. gehuldigt. Das einflussstarke Werk, mit dem Spenser ein englisches Nationalepos zu schaffen hoffte, einschließlich der dafür entwickelten »Spenser-Strophe«, einer Sonderform der Stanze, war noch für die Romantik wegweisend. In Spensers neuplatonisch inspirierter Lyrik ist Schönheitspreis Teil religiös-moralischer Erfahrung, so in dem petrarkistischen Sonettzyklus »Amoretti« (1595; deutsch »Sonette«), im »Epithalamion« (1595), das seine eigene Hochzeit mit Elizabeth Boyle feiert, und in den »Foure hymnes« (1596). Spenser schrieb auch eine hofkritische Dichtung sowie den politischen Dialog »A view of the present state of Ireland« (herausgegeben 1633).
Ausgaben: The works, herausgegeben von E. Greenlaw u. a., 10 Teile und Indexband (1932-49, Nachdruck 1963-66); The faerie queene, herausgegeben von T. P. Roche u. a. (1984); The shorter poems, herausgegeben von W. A. Oram (1989); Selected writings, herausgegeben von P. E. Watson (1992).
I. Schabert: Die Lyrik der Spenserianer (1977);
E. Heale: The faerie queene. A reader's guide (Cambridge 1987);
G. Waller: E. S. A literary life (Basingstoke 1994);
W. A. Oram: E. S. (New York 1997).
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Spẹn|ser: ↑Spenzer.
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Spẹn|zer, (veraltet, noch österr.:) Spenser, der; -s, - [a: engl. spencer, nach dem engl. Grafen G. J. Spencer (1758-1834)]: a) kurze, eng anliegende Jacke [mit Schößchen]: Mit schwarzem Spenzer und weißen Handschuhen bekleidet, ... fordert Rötzel zu einem melancholischen Frühlingswalzer auf (FR 26. 3. 98, 12); ∙ Zu einem leinenen ungefärbten Landrock trug sie einen alten grünseidenen Spenser (Keller, Romeo 26); b) kurzärmeliges, eng anliegendes Unterhemd für Damen.
Universal-Lexikon. 2012.