Lebensraum
* * *
Bio|top 〈m. 1 oder n. 11〉 Lebensraum von Tier- u. Pflanzenarten, die ähnl. Umweltbedingungen verlangen [<grch. bios „Leben“ + topos „Ort, Raum“]
* * *
* * *
Bio|top, der od. das; -s, -e [zu griech. tópos = Ort, Gegend] (Biol.):
a) durch bestimmte Pflanzen- u. Tiergesellschaften gekennzeichneter Lebensraum;
b) Lebensraum einer einzelnen Art.
* * *
Biotop
der und das, -s/-e, Lebensraum einer Biozönose. Er umfasst die Gesamtheit der unbelebten (abiotischen) Faktoren eines Ökosystems (Beispiele: Bach, See, Moor, Wald, Wiese). Benachbarte Biotope gehen meist fließend ineinander über. Extrembiotope weichen aufgrund bodenbedingter oder kleinklimatischer Besonderheiten vom allgemeinen Landschaftscharakter ab (z. B. Steppen in Mitteleuropa), Sekundärbiotope sind durch menschliches Wirken entstanden (z. B. Kiesgruben, Steinbrüche). Der Biotopschutz umfasst alle Maßnahmen, die dazu dienen, den Lebensraum (ein Biotop) einer darauf abgestimmten Lebensgemeinschaft aus Pflanzen und Tieren (Biozönose) zu schützen und zu erhalten. Da von direkten Eingriffen jeweils nur bestimmte Pflanzen- und Tierarten betroffen sind und somit der Artenrückgang überwiegend auf die Zerstörung von Lebensraum durch den Menschen zurückzuführen ist (bedrohte Pflanzen und Tiere), ist der Biotopschutz die notwendige Voraussetzung für einen wirksamen Artenschutz. Die nahe liegendste Forderung ist, von allen vorhandenen Biotopen (oder besser: Ökosystemen) eines Landes ausreichend große Flächen unter Schutz zu stellen, um das bestehende ökologische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und so die jeweiligen Artenbestände so weit wie möglich zu schützen. Die Realisierung einer solchen Maßnahme ist jedoch mit Schwierigkeiten verbunden. So geht der Lebensraum vieler Arten über die Grenzen der praktisch zu verwirklichenden Schutzgebiete hinaus. Außerdem brauchen viele Arten den Austausch mit anderen Populationen außerhalb, um sich - durch laufende Erneuerung des Genpools - auf Dauer halten zu können. Besonders schwierig gestaltet sich ein wirksamer Biotopschutz für solche Arten, deren Lebensraum an menschliche Siedlungsbereiche gebunden ist (z. B. Mauersegler, Schwalben, Weißstorch). Das Gleiche gilt für Ökosysteme, die durch menschliche Einwirkung entstanden sind: Z. B. würde die Beendigung der traditionellen Nutzung der Lüneburger Heide durch die mittlerweile stark geschrumpften Heidschnuckenherden und die Plaggenwirtschaft bedeuten, dass auch die letzten offenen Heideflächen verschwinden, da sich durch Kiefern- und Birkenansiedlung Wald bilden würde. Dies ist ein Beispiel dafür, dass Biotopschutz zumindest in anthropogenen Biotopen die Aufrechterhaltung der bisherigen Eingriffe mit einschließt. Selbst in vollständig geschützten Gebieten sind menschliche Eingriffe unter Umständen nicht zu vermeiden, um das Gleichgewicht zu bewahren: In Vogelschutzgebieten an der Nordseeküste vermehrten sich Silbermöwen zeitweise so stark, dass sie als Nesträuber andere zu schützende Arten in ihrer Existenz bedrohten.
Problematisch gestaltet sich Biotopschutz auch in den Bereichen, in denen geeignete Maßnahmen mit Verzicht seitens der Betroffenen verbunden sind, v. a. wenn sich dies in Einkommenseinbußen äußert. Beispiele sind der Erhalt von Hecken, Kleingewässern, Feuchtwiesen in landwirtschaftlich genutzten Flächen, der Nutzungsverzicht und somit mittelbar Einkommensverlust bedeuten kann.
Insgesamt zeigt sich, dass Biotopschutz, wenn er effektiv und durchführbar sein soll, nur mit genauer Abstimmung auf die jeweils vorhandenen Verhältnisse möglich ist. Neben dem großräumig angelegten Biotopschutz, der den Gemeinden, dem Land oder dem Bund obliegt und zum Teil im Bundesnaturschutzgesetz vorgesehen ist, vielfach jedoch von privaten Organisationen (v. a. World Wide Fund for Nature, WWF) initiiert und durchgeführt wird, ist der Biotopschutz auch ein Bereich, in dem jeder Einzelne Handlungsmöglichkeiten hat: Anlage von »Naturgärten«, möglichst mit Kleingewässer (Teich), Verzicht auf Spritzungen (z. B. gegen Blattläuse) im Garten, bei landwirtschaftlichen Nutzflächen das Anpflanzen von Feldgehölzen oder Hecken.
B. Heydemann: Die Bedeutung von Tier- u. Pflanzenarten in Ökosystemen, ihre Gefährdung u. ihr Schutz (1980);
J. Blab: Tierartenschutz durch B.-Schutz, in: Naturschutz, Landschaftspflege u. Landschaftsplanung, hg. v. G. Oolschowy (1981);
J. Bergstedt: B.-Schutz u. Landschaftsplanung (1993);
U. Klausnitzer: B. im Garten (1994).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Mensch: Sein Lebensraum
* * *
Bio|top, der od. das; -s, -e [zu griech. tópos = Ort, Gegend] (Biol.): a) durch bestimmte Pflanzen- u. Tiergesellschaften gekennzeichneter Lebensraum; b) Lebensraum einer einzelnen Art: Die Vogelschützer raten anstelle des alljährlichen Fütterungsschubs zum verstärkten Ausbau von -en (Spiegel 5, 1985, 194); Ü Jeden Samstagvormittag integriert er sich Wilmersdorfer-, Ecke Kantstraße ins kulturelle B. seiner Frau (Woche 15. 1. 99, 10).
Universal-Lexikon. 2012.