Blattläuse,
Pflanzenläuse, Aphiden, Aphidinen, Aphidoidea, eine Überfamilie der Pflanzensauger (Homoptera), die sich in acht Familien gliedert, darunter die Röhren-, Baum-, Blasen-, Zwerg- und Tannenläuse; mit rd. 2 800 Arten besonders in den gemäßigten Zonen verbreitet (davon in Mitteleuropa etwa 850 Arten); kleine, weichhäutige, oft schwarze oder grüne Insekten mit vier durchsichtigen Flügeln oder flügellos. Blattläuse leben meist in Kolonien auf oberirdischen Pflanzenteilen, seltener unterirdisch. Die zuckerhaltigen Exkremente der Blattläuse (Honigtau) werden gern von Ameisen aufgenommen, die dabei die Blattläuse vor Räubern verteidigen. Die Exkremente der Baumläuse (Lachnidae) werden von Bienen eingetragen (Wald- oder Tannenhonig). Viele Blattläuse erzeugen einen Wachsflaum. Blattläuse vermehren sich durch Eier oder lebende Junge, das Puppenstadium fehlt (Hemimetabolie). Generationswechsel kann mit Wirtspflanzenwechsel verbunden sein. Auf eine zweigeschlechtliche Generation (Sexuales) der Blattläuse folgen viele sich ohne Befruchtung (Parthenogenese) entwickelnde Generationen (Virgines). Meist im Herbst erzeugt eine besondere Jungferngeneration (Sexuparae) Männchen und Weibchen (Sexuales), welche nach der Paarung befruchtete Wintereier ablegen. Der Generationswechsel ermöglicht schnelle Vermehrung der Blattläuse während der Vegetationszeit.
Durch ihre Saugtätigkeit an Blättern entstehen Pflanzengallen u. a. Missbildungen sowie Verfärbungen; Honigtau verklebt Blätter und Knospen, befallene Pflanzenteile sterben ab. Infolge ihrer raschen Vermehrung schädigen Blattläuse viele Kulturpflanzen; besonders gefährlich werden sie auch durch Übertragung zahlreicher pflanzlicher Viruskrankheiten wie Kartoffelvirosen und Gurkenmosaik. - Natürliche Feinde der Blattläuse sind die Larven von Schweb-, Blattlaus- und Florfliegen sowie Marienkäfer und ihre Larven und viele Parasiten der Hautflügler (z. B. Schlupfwespen).
Die chemische Bekämpfung erfolgt meist durch wiederholtes Spritzen oder Stäuben, in Gewächshäusern auch Räuchern, mit Insektiziden und Pflanzenschutzmitteln, im Obstbau zum Abtöten der Eier durch Winterspritzung.
Universal-Lexikon. 2012.