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Kit|tel ['kɪtl̩], der; -s, -:mantelartiges Kleidungsstück, das bei der Arbeit getragen wird:
die Ärztin trägt einen weißen Kittel.
Zus.: Arbeitskittel, Arztkittel.
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Kịt|tel 〈m. 5〉
1. hemdartiges Obergewand, hemdartige, über Rock od. Hose getragene Bluse
2. Arbeitsmantel (Arbeits\Kittel, Arzt\Kittel, Maler\Kittel)
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1. mantelartiges Kleidungsstück aus leichtem Stoff, das zum Schutz od. aus hygienischen Gründen während der Arbeit getragen wird:
ein blauer, schmutziger K.;
der K. ist frisch gestärkt, gewaschen;
der Arzt, die Schwester trägt einen weißen K.
2. weite, hemdartige Bluse, die über Rock od. Hose getragen wird:
ein bestickter K.;
zur Tracht der Männer gehört ein blauer K.
3. (südd.) Jackett:
der K. passt nicht zur Hose.
4. (österr. veraltend) Damenrock.
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Kịttel,
1) Gerhard, evangelischer Theologe, * Breslau 23. 9. 1888, ✝ Tübingen 11. 7. 1948, Sohn von 3); Professor für Neues Testament in Leipzig (1921), Greifswald (seit 1921), Tübingen (seit 1926), 1939-1943 vertretungsweise in Wien; wurde 1945 wegen seiner theologisch und politisch fragwürdigen Haltung gegenüber Judentum und Nationalsozialismus suspendiert. - Kittel erforschte die ethischen Aussagen Jesu unter Heranziehung der zeitgenössischen rabbinischen Literatur und forderte angesichts der Verwandtschaft beider die Abkehr vom christlich begründeten Antijudaismus. Den Nationalsozialismus begrüßte Kittel, der inzwischen - v. a. seit 1932 als Herausgeber des »Theologischen Wörterbuchs zum Neuen Testament« - internationales Ansehen genoss, in der Hoffnung auf eine Verbindung staatlicher und kirchlich-religiöser Interessen. Gleichzeitig sah er sich als Vermittler zwischen dem nationalsozialistischen Regime und der jüdischen Bevölkerung. Die weitgehende Assimilierung des liberalen Judentums unter weitgehender Preisgabe seiner religiösen Identität fasste Kittel als Moment der Unheilsgeschichte auf, in der sich das Judentum durch die Verwerfung durch Gott befinde und aufgrund derer auch eine Diskriminierung der Juden als Fremde berechtigt sei. Kittel warnte zwar vor Übergriffen und Pogromen; sein Vermittlungsversuch, der politische und religiöse Motive miteinander verband, blieb jedoch äußerst missverständlich.
Werke: Die Probleme des palästinensischen Spätjudentums und das Urchristentum (1926); Jesus und die Juden (1926); Die Religionsgeschichte und das Urchristentum (1932); Die Judenfrage (1934); Ein theologischer Briefwechsel (1934, mit Karl Barth).
L. Siegele-Wenschkewitz: Neutestamentl. Wiss. vor der Judenfrage. G. K.s theolog. Arbeit im Wandel dt. Gesch. (1980);
R. P. Ericksen: Theologen unter Hitler (1986).
2) Helmuth, evangelischer Religionspädagoge, * Potsdam 11. 4. 1902, ✝ Münster 20. 1. 1984; war 1931-37 und 1946-63 Professor an verschiedenen pädagogischen Hochschulen, 1937-45 und seit 1963 an der Universität Münster; lieferte grundlegende Beiträge zum evangelischen Religionsunterricht, zur Lehrerhaltung und besonders zur Idee und Entwicklung der pädagogischen Hochschule.
Werke: Die Entwicklung der Pädagogischen Hochschulen 1926-1932 (1957); Evangelische Religionspädagogik (1970); 50 Jahre Religionspädagogik. Erlebnisse und Erfahrungen, herausgegeben von B. Albers (1987).
3) Rudolf, evangelischer Theologe, * Eningen unter Achalm 23. 3. 1853, ✝ Leipzig 20. 10. 1929, Vater von 1); Professor für Altes Testament in Berlin (seit 1888) und Leipzig (1898-1924); wurde - neben literarischen Studien und historisch-archäologischen Untersuchungen zur Geschichte Israels - v. a. durch eine Neuausgabe des hebräischen Alten Testaments bekannt. Die exegetischen Fragestellungen Kittels, der sich von J. Wellhausens Konzentration auf literarische Aspekte des Alten Testaments und von H. Gunkels formgeschichtlicher Methode distanzierte, sind gekennzeichnet durch sein Interesse am geistigen Leben Israels und an der systematischen Darstellung der israelitischen Religion.
Werke: Geschichte des Volkes Israel, 3 Bände (1888-1929); Die Religion des Volkes Israel (1921); Die Zukunft der alttestamentlichen Wissenschaft (1921); Gestalten und Gedanken in Israel (1925); Autobiographie, in: Die Religionswissenschaft der Gegenwart in Selbstdarstellungen, herausgegeben von E. Stange, Band 1 (1925).
Herausgeber: Beiträge zur Wissenschaft vom Alten Testament und Neuen Testament (1908 ff.).
H.-J. Kraus: Gesch. der historisch-krit. Erforschung des A. T. (31982).
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Kịt|tel, der; -s, - [mhd. kit(t)el, H. u.]: 1. mantelartiges Kleidungsstück aus leichtem Stoff, das zum Schutz od. aus hygienischen Gründen während der Arbeit getragen wird: ein blauer, schmutziger K.; der K. ist frisch gestärkt; der Arzt, die Schwester trägt einen weißen K.; die Laborantin trägt jetzt auch den K. mini (Kant, Impressum 212); ... und sahen in ihren frisch gewaschenen -n wie Frisörstifte aus (Ott, Haie 208). 2. weite, hemdartige Bluse, die über Rock od. Hose getragen wird: ein bestickter K.; zur Tracht der Männer gehört ein blauer K. 3. (südd.) Jackett: der K. passt nicht zur Hose; den K. ausziehen, aufhängen; *jmdm. brennt der K. (südd.; jmd. ist nicht ganz gescheit). 4. (österr.) Damenrock.
Universal-Lexikon. 2012.