untersuchen; gucken; besehen; beaugapfeln (umgangssprachlich); mustern; beobachten; betrachten; blicken; anschauen; ansehen; zugucken; beäugen (umgangssprachlich); lugen (umgangssprachlich); angucken; glotzen
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schau|en ['ʃau̮ən]:1. <itr.; hat (bes. südd., österr.) in eine bestimmte Richtung sehen, in bestimmter Weise dreinschauen:
freundlich, fragend, traurig schauen; nach oben, zur Seite schauen.
2. <tr.; hat (geh.) intuitiv erkennen, erfassen:
die Unendlichkeit schauen; sie sagt, sie habe Gott geschaut.
die Nachbarin schaut nach den Kindern, nach den Blumen.
4. <itr.; hat (bes. südd., österr.) sich bemühen, etwas Bestimmtes zu erreichen:
er soll schauen, dass er fertig wird.
• schauen/sehen
Das Verb schauen wird landschaftlich, besonders süddeutsch und österreichisch, anstelle von »sehen« gebraucht; es drückt aber dann immer das bewusste Hinsehen auf etwas aus:
– Ich schaute (statt: sah) auf die Uhr.
– Schau einmal dorthin!
– Du musst mir schon in die Augen schauen.
Im Sinne von mit den Augen wahrnehmen wird jedoch nur sehen verwendet:
– Ich habe deine Schwester gesehen.
Entsprechendes gilt für die Zusammensetzungen »anschauen«, »nachschauen«, »herüberschauen«, »zuschauen« usw., während »ausschauen« süddeutsch und österreichisch allgemein für »aussehen« steht:
– Du schaust heute schlecht aus.
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schau|en 〈V.; hat〉
I 〈V. intr.〉 sehen, blicken ● schau doch mal!; schau, schau!, schau (einer) an! 〈iron.〉 (Ausrufe des Erstaunens); schau, dass du weiterkommst! mach, dass du fortkommst, verschwinde!; überall, wohin man schaut ● ihm schaut der Neid aus den Augen 〈fig.〉 man sieht ihm an, dass er neidisch ist; aus dem Fenster \schauen; jmdm. ins Auge, in die Augen, ins Gesicht \schauen; du kannst keinem ins Herz \schauen du weißt von keinem, was er denkt; besorgt in die Zukunft \schauen; nach dem Kranken \schauen sich um ihn kümmern; rückwärts, vorwärts, zur Seite \schauen; nach dem Rechten \schauen; über den Zaun \schauen; schau um dich und schau in dich!
II 〈V. tr.; geh.〉 etwas \schauen
1. geistig, innerlich erleben
2. durch tiefes Sichversenken bildhaft sehen, erkennen, begreifen
3. 〈poet.〉 mit innerer Freude sehen, betrachten
[<ahd. scauwon „ansehen, betrachten, beachten“, engl. show „zeigen“; zu idg. *(s)keu- „beachten, bemerken“; verwandt mit schön]
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schau|en <sw. V.; hat [mhd. schouwen, ahd. scouwōn = sehen, betrachten, eigtl. = auf etw. achten, aufpassen; bemerken]:
1. (bes. südd., österr., schweiz.)
mit der neuen Brille kann ich besser s.;
zu Boden s.;
jmdm. in die Augen s.;
Ü optimistisch in die Zukunft s.;
c) dreinblicken:
traurig, fragend s.;
der Himmel schaute düster.
2. (geh.) (mit dem geistigen Auge) wahrnehmen, intuitiv erfassen.
3. (südd., österr.) ansehen, betrachten:
Bilder s.;
☆ schau, schau! (Ausruf der Verwunderung).
4.
ab und zu nach den alten Eltern s.;
auf Ordnung s.
schau, dass du bald fertig wirst.
8. (südd., österr., schweiz.)
ich werde s., was ich tun kann;
nach einer Alternative s.;
c) <verblasst im Imp.> (Zustimmung heischende einleitende Floskel):
schauen Sie, ich kann wirklich nichts dafür.
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schau|en <sw. V.; hat [mhd. schouwen, ahd. scouwōn = sehen, betrachten, eigtl. = auf etw. achten, aufpassen; bemerken]: 1. (bes. südd., österr., schweiz.) a) ↑sehen (1): mit der neuen Brille kann ich besser s.; er stand da und schaute nur (ließ den Blick verweilen od. schweifen); ich glaube nicht, dass er was kaufen wird: der will nur s. (sich umsehen); b) ↑blicken (a), ↑sehen (2 a): auf die Uhr, aus dem Fenster, durch das Fernglas, in den Schrank, unters Bett, zu Boden s.; jmdm. in die Augen s.; nach rechts, um sich s.; Wohin man s. kann, schneit es (Frisch, Cruz 55); Ohne zu s. (auf den Verkehr zu achten) lief er auf die Fahrbahn (Express 2. 10. 68, 4); Evelyn schaute ... fragend auf das Fräulein (sah sie fragend an; Baum, Paris 56); Ü optimistisch in die Zukunft s.; es war eine spannende Wahlnacht, und alle schauten auf die Hauptstadt; die Fenster der Wohnung schauen auf die Straße, zur Straße (befinden sich auf der Straßenseite); c) dreinblicken: traurig, düster, fragend, freundlich s.; der hat vielleicht geschaut (ein erstauntes, überraschtes Gesicht gemacht), als er uns sah; seine Augen schauten vergnügt, spöttisch; Wie sie dasteht ..., wie sie wild schaut, das ist Pose (Feuchtwanger, Erfolg 650); Ü der Himmel schaute düster; *jmd. schaut jmdm. ähnlich (jmd. hat Ähnlichkeit mit jmdm.): er schaut seinem Vater ähnlich; etw. schaut jmdm. ähnlich (ugs.; etw. ist typisch für jmdn.): Das schaut dir ähnlich, sagt der Vater (Zenker, Froschfest 73). 2. (geh.) (mit dem geistigen Auge) wahrnehmen, intuitiv erfassen; ↑erschauen (1 b): Sabbas ... rang mit seinem Zagen und suchte Gott zu s. von Angesicht zu Angesicht (Schaper, Kirche 174); <auch o. Akk.-Obj.:> Alte, erfahrene Augen nehmen sie besser wahr als jugendblöde, welche zwar sehen, aber nicht schauen (Th. Mann, Joseph 593). 3. (südd., österr.) ansehen, betrachten: Bilder, alte Filme s.; sie haben stundenlang Fernsehen geschaut (ferngesehen); schauen Sie, was ich gefunden habe (Frisch, Nun singen 153); *schau, schau! (Ausruf der Verwunderung). 4. a) (südd., österr.) ↑sehen (9 a), sich um jmdn., etw. kümmern: ab und zu nach den alten Eltern s.; die Nachbarin hat nach den Blumen geschaut; auf die Kinder s. (österr.; die Kinder beaufsichtigen); b) (schweiz.) sich ständig (um jmdn., etw.) kümmern; (jmdn., etw.) betreuen: Der Vater ... züchtet Geflügel, schaut zum Vieh (St. Galler Tagblatt 29. 10. 88, I 5). 5. (südd., österr., schweiz.) ↑sehen (10 a), Wert legen, achten: auf Ordnung, Sauberkeit s.; er schaut nicht aufs Geld, auf Schönheit, auf Äußerlichkeiten. 6. (südd., österr., schweiz.) ↑sehen (11); zusehen: schau, dass du bald fertig wirst; der soll s., wie er mit der Sache zurande kommt. 7. (südd., österr., schweiz.) ↑sehen (5 c); nachsehen: Es hat geklopft? ... Ich werde s., wer es ist (Frisch, Nun singen 108); Ü Oder du wolltest ... s. (herausfinden), ob Elvira weiß, wie weit du es gebracht hast (Frisch, Cruz 81). 8. (südd., österr., schweiz.) a) ↑sehen (8 d); überlegen: ich werde s., was ich tun kann; b) ↑sehen (9 b), Ausschau halten: nach einer Wohnung, einer Arbeit, einer Alternative s.; c) <verblasst im Imp.> (Zustimmung heischende einleitende Floskel) Denn schauen Sie, was hab' ich denn davon? (Spiegel 7, 1977, 102); Schau Cassius, lass uns die Sache zu Ende denken (Spiegel 43, 1975, 92). 9. (südd., österr., schweiz.) ↑sehen (3), hervorsehen, -ragen: aus seiner Tasche schaute eine Pistole.
Universal-Lexikon. 2012.