Akademik

Loerke
Loerke
 
['lœrkə], Oskar, Schriftsteller, * Jungen (bei Schwetz an der Weichsel) 13. 3. 1884, ✝ Berlin 24. 2. 1941; studierte in Berlin Germanistik und Musik, war ab 1914 zunächst Dramaturg in Berlin, von 1917 an dann Lektor beim S. Fischer Verlag und Mitarbeiter der »Neuen Rundschau«. Er erlangte Anerkennung als Essayist, Literaturkritiker und Förderer junger Autoren, wurde 1926 Senator, war 1928-33 Sekretär der Preußischen Akademie der Künste/Sektion Dichtung. Mit seinen formstrengen, von intensiver Bildlichkeit, Musikalität und mythischen Zügen geprägten Gedichten wirkte er wegbereitend für die deutschsprachige Naturlyrik seit den 1930er-Jahren, wobei besonders seine Auffassungen von Perspektive und Bildwahl in den Werken von G. Eich, K. Krolow, Elisabeth Langgässer und dem mit Loerke befreundeten W. Lehmann weitergeführt und zu einem wesentlichen Moment der Innovation in der deutschen Lyrik nach dem Zweiten Weltkrieg wurden. Natur zeigt sich bei Loerke weder als Szenerie für Menschliches noch als vermenschlicht, sondern als für sich selbst stehendes, raum- und zeitübergreifendes Ordnungsprinzip. Auf die politische Situation in Deutschland nach 1933 und die Repressionen durch die Nationalsozialisten reagierte der 1913 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnete Loerke mit Rückzug in die Isolation und Resignation.
 
Werke: Erzählungen, Romane und Novellen: Vineta (1907); Franz Pfinz (1909); Chimärenreiter (1919); Der Oger (1921).
 
Gedichte: Wanderschaft (1911); Die heimliche Stadt (1921); Der längste Tag (1926); Atem der Erde (1930); Der Silberdistelwald (1934); Der Wald der Welt (1936).
 
Essays und Tagebücher: Zeitgenossen aus vielen Zeiten (1925); Hausfreunde (1939); Tagebücher 1903-39 (herausgegeben 1955); Reisetagebücher (herausgegeben 1960).
 
Ausgaben: Gedichte und Prosa, herausgegeben von P. Suhrkamp, 2 Bände (1958); Der Bücherkarren. Besprechungen im Berliner Börsen-Courier 1920 bis 1928, herausgegeben von H. Kasack (1965); Literarische Aufsätze aus der »Neuen Rundschau« 1909-1941, herausgegeben von R. Tgahrt (1967).
 
Literatur:
 
W. P. Schnetz: O. L. Leben u. Werk (1967);
 
O. L. Marbacher Koloquium 1984, hg. v. R. Tgahrt (1986).

Universal-Lexikon. 2012.