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Härtling
Hạ̈rt|ling 〈m. 1; Geol.〉 aus abgetragenem Gestein emporragende Erhebung aus bes. widerstandsfähigem Material

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Hạ̈rt|ling, der; -s, -e:
1. (Geol.) Erhebung in einem Gelände, die infolge ihres widerstandsfähigeren Gesteins weniger abgetragen wurde u. deshalb über ihre Umgebung hinausragt.
2. [zu landsch. veraltet hart = von beißendem, scharfem Geschmack] (veraltet) spät gewachsene Weintraube, die die nötige Reife nicht mehr erreicht.

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I
Härtling,
 
Geländeerhebung, die infolge ihres widerstandsfähigeren Gesteins weniger abgetragen wurde als ihre Umgebung und nun diese überragt, z. B. der Pfahl im Bayerischen Wald.
 
II
Hạ̈rtling,
 
Peter, Schriftsteller, * Chemnitz 13. 11. 1933; kam über Zwettl-Niederösterreich 1946 nach Nürtingen; seit 1952 journalistische Tätigkeit, 1962 Redakteur, zeitweise Mitherausgeber der Zeitschrift »Der Monat«, 1967-73 Verlagslektor in Frankfurt am Main, seitdem freier Schriftsteller. Härtling begann sein vielseitiges Werk Lyrik: zunächst verspielte Gedichte (»Unter den Brunnen«, 1958) später sprachlich sparsame Verse, die anspielungsreich Lebenserfahrungen reflektieren (»Horizonttheater. Neue Gedichte«, 1997). Am Beginn des erzählerischen Werks steht der Zeitroman »Im Schein der Kometen« (1959). In »Niembsch oder Der Stillstand« (1964) gestaltete er erstmals romanhaft die Biographie eines Künstlers, N. Lenaus. In den 70er-Jahren entwickelte er thematisch und erzähltechnisch die ihm eigene Darstellung historischer Prozesse und individueller historischer Erfahrungen weiter. Diese Rezeption der Vergangenheit in der Gebrochenheit der Erinnerung kommt u. a. zum Ausdruck im Roman »Hölderlin« (1976), in der Geschichte »Die dreifache Maria« (1982, über E. Mörikes Peregrina-Erlebnis) und in »Schubert. Zwölf moments musicaux und ein Roman« (1992). Zeitthematik griff er u. a. in den Romanen »Das Windrad« (1983), »Felix Guttmann« (1986) und in der Novelle »Božena« (1994) auf. Daneben widmet sich Härtling sehr engagiert dem Kinder- und Jugendbuch; für »Oma. ..« (1975) erhielt er den Deutschen Jugendliteraturpreis 1976.
 
Weitere Werke: Lyrik: Yamins Stationen (1955); Spielgeist, Spiegelgeist (1962); Neue Gedichte (1972); Anreden (1977); Vorwarnung (1983); Ich rufe die Wörter zusammen (1984); Die Mörsinger Pappel (1987); Das Land, das ich erdachte (1993); Ein Balkon aus Papier (2000).
 
Romane: Janek (1966); Das Familienfest oder Das Ende der Geschichte (1969); Eine Frau (1974); Hubert oder Die Rückkehr nach Casablanca (1978); Krücke (1986); Waiblingers Augen (1987); Herzwand. Mein Roman (1990); Schumanns Schatten. Variationen über mehrere Personen (1996); Große kleine Schwester (1998).
 
Kinderbücher: Das war der Hirbel (1973); Ben liebt Anna (1979); Sofie macht Geschichten (1980); Alter John (1981); Jakob hinter der blauen Tür (1983); Fränze (1989); Mit Clara sind wir sechs (1991).
 
Sonstige Prosa: Ein Abend, eine Nacht, ein Morgen. Eine Geschichte (1971); Der spanische Soldat oder Finden und Erfinden. Frankfurter Poetik-Vorlesungen (1984); Und hören voneinander. Reden aus Zorn und Zuversicht (1984).
 
Autobiographisches: Zwettl. Nachprüfung einer Erinnerung (1973); Nachgetragene Liebe (1980).
 
Ausgabe: Gesammelte Werke, herausgegeben von K. Siblewski, auf 9 Bände berechnet (1993 folgende).
 
Literatur:
 
P. H., Materialienbuch, hg. v. E. u. R. Hackenbracht (1979);
 B. Dücker: P. H. (1983);
 
Festgabe zum 60. Geburtstag für P. H., hg. v. P. Bichsel (1993).

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Hạ̈rt|ling, der; -s, -e [2: zu landsch. veraltet hart = von beißendem, scharfem Geschmack]: 1. (Geol.) Erhebung in einem Gelände, die infolge ihres widerstandsfähigeren Gesteins weniger abgetragen wurde u. deshalb über ihre Umgebung hinausragt. 2. (veraltet) spät gewachsene Weintraube, die die nötige Reife nicht mehr erreicht.

Universal-Lexikon. 2012.