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Anisotropie
An|iso|tro|pie 〈f. 19; unz.〉 Abhängigkeit der physikal. Eigenschaften eines Stoffes (z. B. eines Kristalls) von der Richtung; Ggs Isotropie [→ anisotrop]

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An|i|so|tro|pie [ aniso- u. -trop], die; -, …pi|en: bei krist. Festkörpern die Ungleichwertigkeit der Raumachsen im Hinblick auf die Fortleitung von Druck, Strahlung, Strom u. Wärme, auf Spaltbarkeit, Härte, Wärmeausdehnung, Elastizität, Auflösungs- u. Kristallisationsgeschwindigkeit usw. – Ggs.: Isotropie.

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An|iso|tro|pie, die; - [aus griech. an- = nicht, un- u. Isotropie]:
1. (Biol.) Fähigkeit von bestimmten Organismen, unter gleichen Bedingungen verschiedene Wachstumsrichtungen anzunehmen.
2. (Physik) Richtungsabhängigkeit verschiedener physikalischer und chemischer Eigenschaften eines Stoffes, insbesondere bei Kristallen.

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An|isotropie
 
die, -,  
 1) Biologie: das Phänomen, dass biologische Objekte nicht nach allen Richtungen des Raumes gleiche Eigenschaften aufweisen; morphologische Anisotropie z. B. bei Seeigel- oder Amphibieneiern (animaler und vegetativer Pol), optische Anisotropie bei Pflanzenzellen durch gerichtete Cellulosefasern.
 
 2) Physik: die Richtungsabhängigkeit der verschiedenen physikalischen Eigenschaften und Stoffwerte eines Körpers oder Stoffes. Besonders Kristalle verhalten sich infolge der raumgitterförmigen Anordnung ihrer atomaren Bausteine in verschiedenen Raumrichtungen (v. a. entlang der verschiedenen Kristallachsen und -flächen) physikalisch unterschiedlich; sie haben anisotrope Eigenschaften, deren zugeordnete physikalische Größen durch Tensoren dargestellt werden. So sind v. a. in Kristallen niederer Symmetrie nicht nur die Elastizität, die Spaltbarkeit und Härte, sondern auch die elektrischen, magnetischen und optischen Größen sowie die Wärmeleitung und Lichtausbreitung anisotrop, während kubische u. a. Kristalle höherer Symmetrie in einigen Eigenschaften anisotrop, in anderen dagegen isotrop, d. h. richtungsunabhängig sind. Charakteristisch für die optische Anisotropie ist die Doppelbrechung. - Isotrope Stoffe, z. B. die meisten Flüssigkeiten, können durch äußere Einflüsse anisotrop werden; sie sind z. B. optisch anisotrop, wenn sie strömen (Strömungsanisotropie; Strömungsdoppelbrechung) oder in ein elektrisches Feld gebracht werden (flüssige Kristalle).
 
 3) Psychologie: wahrnehmungspsychologisches Phänomen beim Raumerleben: Horizontale Strecken erscheinen kleiner, vertikale größer als tatsächlich gegeben; kann zu optischen Täuschungen führen.

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An|iso|tro|pie, die; - [aus griech. an- = nicht, un- u. ↑Isotropie]: 1. (Bot.) Fähigkeit von Pflanzenteilen, unter gleichen Bedingungen verschiedene Wachstumsrichtungen anzunehmen. 2. (Physik) Eigenart von Kristallen, nach verschiedenen Richtungen verschiedene physikalische Eigenschaften zu zeigen.

Universal-Lexikon. 2012.