a) (Milchsaft enthaltende) Pflanze mit – vor allem – kräftig roten Blüten und runden Kapselfrüchten (aus deren ölhaltigen Samen beruhigende und betäubende Stoffe gewonnen werden):
eine Wiese mit Mohn.
Zus.: Klatschmohn.
b) Samen des Mohns (a):
mit Mohn bestreute Brötchen.
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Mohn 〈m. 1; Bot.〉
2. der Samenkörper des Mohns
[<spätmhd. man <mahen <ahd. maho; zu germ. mehan-, idg. *mak(en)- „Mohn“; zu idg. *mak- „Haut- u. Lederbeutel“ (nach dem beutelartigen Kopf der Pflanze)]
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Mohn , der; -[e]s, (Sorten:) -e [mhd. mān, māhen, ahd. māho, mago, wahrsch. aus einer Mittelmeerspr.]:
1.
a) Milchsaft enthaltende Pflanze mit roten, violetten, gelben od. weißen Blüten u. Kapselfrüchten, aus deren ölhaltigen Samen beruhigende u. betäubende Stoffe gewonnen werden:
M. anbauen;
b) Klatschmohn:
am Wegrand wächst [der rote] M.
2. Samen des Mohns (1 a):
mit M. bestreute Brötchen.
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I Mohn,
Papaver, Gattung der Mohngewächse mit rd. 100 Arten in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel, nur eine Art (Papaver aculeatum) im südlichen Afrika und Südostaustralien; einjährige, Milchsaft führende Kräuter und Stauden mit meist gelappten oder geteilten Blättern, roten, violetten, gelben oder weißen Blüten und kugeligen, eiförmigen oder länglichen Kapselfrüchten; diese tragen an ihrer Spitze eine aus den miteinander verschmolzenen Narben entstandene Platte; zum Teil Nutz- und Zierpflanzen.
Bekannte Arten: Klatschmohn (Feuermohn, Feldmohn, Papaver rhoeas), bis 90 cm hoch; mit gefiederten, borstig behaarten Blättern und scharlachroten, bis 10 cm breiten Blüten; auf Äckern und Ödland; die Kronblätter wurden früher zur Herstellung roter Tinte verwendet. - Islandmohn (Papaver croceum, aus dem Altaigebirge), 30-40 cm hoch; mit grundständigen, bläulich grünen Blättern; Stängel dünn, blattlos, mit einer gelben Blüte; in der arktischen und subarktischen Region; wird als Schnittblume in verschiedenfarbigen Sorten kultiviert. - Schlafmohn (Gartenmohn, Magsamen, Papaver somniferum), 0,5-1,5 m hoch; mit wenig geteilten, blaugrün bereiften Blättern und weißen oder violetten Blüten, die am Grund dunkle Flecken haben; im östlichen Mittelmeergebiet, seit langem in Vorderasien und Indien, seit dem 18. Jahrhundert auch in Mitteleuropa angebaut; aus den unreifen Fruchtkapseln wird Opium gewonnen. Das durch kaltes Pressen der weißen, blauen oder schwarzen Samen gewonnene Mohnöl (bis zu 40 %) wird als Speiseöl sowie industriell als trocknendes Öl verwendet (enthält circa 62 % Linolsäure und 30 % Ölsäure). Blaue Samen (opiumfrei) finden in der Bäckerei Verwendung. - Der Anbau von Schlafmohn ist nach dem Betäubungsmittelgesetz grundsätzlich (auch in Haus- und Kleingärten) verboten.
Krankheiten
und Schädlinge: Bei Bormangel verkümmern die Pflanzen, die Kapseln verkrüppeln. Gegen den durch Pilze verursachten Wurzelbrand ist Saatgutbeizung erforderlich. Grauer Pilzrasen auf den Blattunterseiten zeigt Befall mit Falschem Mehltau an. Tier. Schädlinge sind v. a. Mohnwurzelrüssler, Mohnkapselrüssler und Mohnstängelgallwespe.
Der Schlafmohn stammt von der Südküste des Schwarzen Meeres. Um 900 v. Chr. war er in Griechenland bekannt. In Pfahlbauten des Alpenvorlandes wurden Samen des Schlafmohns gefunden. Mohnsamen dienten schon sehr früh als Nahrungsmittel. Als Schlaf- und Schmerzmittel war zunächst nicht das Opium, sondern nur ein Extrakt (Meconium) aus den Fruchtkapseln und der ganzen Pflanze (bei den alten Ägyptern, auch bei den Griechen, bis zum 17. Jahrhundert bei den Chinesen und bis Anfang des 19. Jahrhunderts in Deutschland) bekannt. In Deutschland wurde Mohn seit dem Mittelalter v. a. wegen seines ölhaltigen Samens angebaut.
Mohn,
estnische Ostseeinsel, Moon.
Mohn,
1) [muːn], Henrik, norwegischer Meteorologe, * Bergen 15. 5. 1835, ✝ Kristiania (heute Oslo) 12. 9. 1916; seit 1866 Professor und Direktor des auf seine Anregung gegründeten norwegischen Meteorologischen Instituts; leitete 1876-78 eine Expedition im Nordmeer. Mohn entwickelte wichtige Grundlagen der Lehre von der atmosphärischen Zirkulation.
Werke: Om vind og vejr. Meteorologiens hovedresultater (1872; deutsch Grundzüge der Meteorologie); Études sur les mouvements de l'atmosphère, 2 Teile (1876-80, mit C. M. Guldberg); Meteorologi (1883; deutsch Meteorologie).
2) Paul, Maler, * Meißen 17. 11. 1842, ✝ Berlin 17. 2. 1911; Schüler von L. Richter, 1868/69 in Rom, in Berlin seit 1883. Mohn schuf Landschafts- und Märchenbilder, Entwürfe für Glasfenster, Buchillustrationen.
3) Reinhard, Verleger, * Gütersloh 29. 6. 1921; übernahm 1947 das väterliche Unternehmen (Bertelsmann AG). Der Aufstieg des ehemals provinziellen Verlages zu einem der weltgrößten Medienkonzerne begann 1950 mit Gründung des Bertelsmann Leserings (Bertelsmann Club). Durch ein zweistufiges Vertriebssystem unter Einbeziehung von Buchhandel und unkonventionelle Werbemethoden war Mohn in einem schnell wachsenden Markt sehr erfolgreich. Mohn misst der Sozialpartnerschaft einen hohen Stellenwert bei und führte 1969/70 die Gewinnbeteiligung ein. 1947-81 war er Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG und übte als Vorsitzender des Aufsichtsrates (1981-91) sowie durch das alleinige Stimmrecht in der Hauptversammlung einen maßgeblichen Einfluss aus. Insgesamt 68,8 % der Kapitalanteile an der Bertelsmann AG übertrug Mohn 1993 auf die Bertelsmann-Stiftung; mit der Übertragung ist kein Stimmrecht verbunden. Er schrieb »Erfolg durch Partnerschaft. Eine Unternehmensstrategie für den Menschen« (1986).
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Mohn, der; -[e]s, (Sorten:) -e [mhd. mān, māhen, ahd. māho, mago, wahrsch. aus einer Mittelmeerspr.]: 1. a) Milchsaft enthaltende Pflanze mit roten, violetten, gelben od. weißen Blüten u. Kapselfrüchten, aus deren ölhaltigen Samen beruhigende u. betäubende Stoffe gewonnen werden: der M. blüht; M. anbauen; b) Klatschmohn: am Wegrand blüht, wächst [der rote] M. 2. Samen des Mohns (1 a): mit M. bestreute Brötchen.
Universal-Lexikon. 2012.