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Begierde
heftiges Verlangen; Gier (nach); Verlangen; Hang; Lust; Affinität; Anziehung; Tendenz; Geneigtheit; Neigung; Gier; Bedürfnis; Begehren; Sehnsucht; Drang; Sehnen; Bedarf; Konkupiszenz

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Be|gier [bə'gi:ɐ̯], die; - (geh.), Be|gier|de [bə'gi:ɐ̯də], die; -, -n:
auf Genuss, Befriedigung, Besitz gerichtetes leidenschaftliches Verlangen:
ihn prägt eine große Begierde nach Macht; wilde, ungezügelte Begierden.
Syn.: Gier, Leidenschaft, Lust.
Zus.: Wissbegierde.

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Be|gier|de 〈f. 19heftiges Verlangen, leidenschaftlicher Wunsch, große Lust; oV Begier ● seine \Begierde (nicht) bezähmen können; sich in der \Begierde verzehren, zu ...; große, heftige, wachsende \Begierde haben, verspüren nach ...; voller \Begierde seine Augen schweifen lassen [<mhd. begirde <ahd. girida; zu ger „gierig“; → Gier]

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Be|gier|de , die; -, -n [mhd. (be)girde, ahd. girida, zu mhd., ahd. ger (auch mhd. gir, ahd. giri), Begehr]:
auf Genuss u. Befriedigung, auf Erfüllung eines Wunsches, auf Besitz gerichtetes, leidenschaftliches Verlangen:
fleischliche -n;
seine B. nach Besitz, Macht nicht zügeln können;
er brennt vor B., sie zu sehen.

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Begierde,
 
1) allgemein: leidenschaftliches Verlangen.
 
 2) katholische Theologie: Begierlichkeit, die Konkupiszenz.
 
 3) Philosophie: Seit Platon wird die Begierde als unbeherrschtes Begehren dem vernünftigen Wollen gegenübergestellt. Die stoische Philosophie sah die Begierde als »unvernünftiges Streben nach einem vermeintlichen Gut«. Von den erworbenen Begierden unterschied sie die angeborenen (natürlichen), etwa nach Nahrung und Schlaf. Ein Begehren ohne Maß verwarf Demokrit als Unklugheit, da es als äußeres Erleiden der Autarkie im Sinne der Selbstbeherrschung und Mäßigung widerspreche. Epikur forderte Befriedigung der Begierde, soweit dies der Vernunft nicht entgegenstehe, denn das Streben nach Lust sei der Grundtrieb des Menschen.
 
Die »habituelle sinnliche Begierde« heißt bei I. Kant Neigung, das »Begehren ohne Kraftanwendung zur Hervorbringung des Objekts« Wunsch.
 
 4) Psychologie: ein Antrieb, der mit der bewussten Vorstellung des Zustandes oder Gegenstandes verknüpft ist, dessen Verwirklichung oder Aneignung den antriebsverursachenden Mangel aufheben kann.

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Be|gier|de, die; -, -n [mhd. (be)girde, ahd. girida, zu mhd., ahd. ger (auch mhd. gir, ahd. giri), ↑Begehr]: auf Genuss u. Befriedigung, auf Erfüllung eines Wunsches, auf Besitz gerichtetes, leidenschaftliches Verlangen: fleischliche -n; seine B. nach Besitz, Macht nicht zügeln können; ich sah wohl, wie die B. nach dem Ring die Oberhand gewann über seine Ängstlichkeit (Th. Mann, Krull 183); ich sehnte mich vor allem nach körperlicher Berührung, und diese Sehnsucht, die sich bis zur quälenden B. steigern konnte, ... (Ziegler, Konsequenz 76); er brennt vor B., sie zu sehen.

Universal-Lexikon. 2012.