VEB
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volks|eigener Betrieb,
Abkürzung VEB, in der DDR Bezeichnung für Betriebe des Industrie- und Dienstleistungssektors in staatlichem Eigentum. Von den (1989) 6,8 Mio. in VEB Beschäftigten waren 45,8 % in der Industrie, 24,8 % in nicht produzierenden Bereichen (z. B. Verwaltung, Bildung, Kultur), 9,1 % im Verkehrs-, Post- und Fernmeldewesen, 8,0 % im Handel, 5,9 % in der Bauwirtschaft tätig. Der VEB war gemessen an den Berufstätigen die überwiegende Unternehmensform der Industrie (98,2 %), des Verkehrs- und Nachrichtenwesens (97,6 %) sowie der nicht produzierenden Bereiche (91,8 %), weniger der Bauwirtschaft (72,5 %), des Handels (62,5 %) und der Landwirtschaft (19,9 %).
Bis 1951 waren die VEB unselbstständige Einheiten, zusammengefasst und unterstellt den Wirtschaftsleitungsorganen der Vereinigungen Volkseigener Betriebe (Abkürzung VVB), die nach Branchen wie Industrievereinigungen gegliedert waren. Von 1952 bis zur Einführung des Neuen Ökonomischen Systems (NÖS, 1963) arbeiteten die VEB im Rahmen des einheitlichen Volkseigentums als juristisch selbstständige Betriebe aufgrund der ihnen überlassenen Kapitalausstattungen, der Umlauffonds und der ihnen auferlegten Planaufgaben nach dem gleichzeitig eingeführten Prinzip der wirtschaftlichen Rechnungsführung. Nach 1963 wurden die VEB den reorganisierten VVB unterstellt, und ihr begrenzter Entscheidungsspielraum wurde im Rahmen des NÖS erweitert. Ende der 60er-Jahre setzte erneut eine Verstärkung der zentralen Planung und Leitung ein. Ab Mitte der 70er-Jahre wurden die VEB zum größten Teil in zentral beziehungsweise bezirksgeleitete Kombinate eingegliedert, nur ein Teil existierte bis 1989/90 als Einzelbetrieb. 1990 wurden die rd. 8 000 VEB und Kombinate noch auf Beschluss der Regierung der DDR in Kapitalgesellschaften (GmbH, AG) umgewandelt und der Treuhandanstalt als alleinigem Kapitaleigner zur Privatisierung, Sanierung (Umstrukturierung, Entflechtung) und gegebenenfalls Stilllegung unterstellt.
H. Burchert: Die Transformation der ehemals volkseigenen Betriebe (1996).
Universal-Lexikon. 2012.