Hanafiten
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Hanefiten,
Hanafiten, Anhänger einer der vier Rechtsschulen (Madhhab) des sunnitischen Islam, benannt nach ihrem Stifter, dem Gelehrten Abu Hanifa (* Kufa 699, ✝ Bagdad, nach der Legende im Gefängnis, 767). Die Rechtsschule der Hanefiten, der etwa ein Drittel aller Muslime angehören, war die offizielle des Osmanischen Reiches und ist heute v. a. in dessen Nachfolgestaaten (u. a. der Türkei) sowie in Afghanistan, Pakistan, Zentralasien, Indien und der Volksrepublik China verbreitet. In Österreich ist der Islam nach hanefitischem Ritus als Religionsgemeinschaft staatlich anerkannt. Die Hanefiten lassen als subsidiäres Rechtsfindungsprinzip das »Für-gut-Halten« mittels eines Vernunfturteils zu. Wegen ihrer »Rechtskniffe« waren sie oft Angriffen ausgesetzt. Sie hatten einen bedeutenden Anteil an der Modernisierung des islamischen Rechts im 19. Jahrhundert
Universal-Lexikon. 2012.