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Golf
Meerbusen

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1Golf [gɔlf], der; -[e]s, -e:
größere Meeresbucht:
das Schiff hat im Golf geankert; der Golf von Genua.
Syn.: Bucht.
  2Golf [gɔlf], das; -s:
Spiel auf einem größeren, mit Gras bewachsenen Gelände, bei dem ein kleiner, harter Ball aus Gummi mit einem nach unten gekrümmten Stock mit möglichst wenig Schlägen nacheinander in eine bestimmte Anzahl von Löchern geschlagen werden muss:
Golf spielen.

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Gọlf1 〈m. 1Einschnitt des Meeres ins Festland; Sy Meeresarm, Meerbusen [<ital. golfo <vulgärlat. colphus <grch. kolpos „Busen, Meerbusen, Bucht“]
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Gọlf2 〈n. 11; unz.; Sp.〉 Rasenspiel, bei dem ein Hartgummiball mit möglichst wenig Schlägen mithilfe verschieden geformter Schläger in ein Loch getrieben wird; Sy Golfspiel [<engl. golf <mndrl. colf, colve „Keule“ od. schott. gowf „schlagen“]

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1Gọlf , der; -[e]s, -e [ital. golfo < vlat. colphus < griech. kólpos = Busen, Meerbusen, Bucht]:
größere Meeresbucht:
der G. von Genua.
2Gọlf , das; -s [engl. golf, aus dem Schott., H. u.] (Sport):
Rasenspiel mit Hartgummiball u. Schlägern, bei dem es gilt, den Ball mit möglichst wenig Schlägen in die einzelnen Löcher zu spielen:
G. spielen.

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I
Golf
 
[italienisch, von griechisch kólpos »Busen«, »Meerbusen«, »Bucht«] der, -(e)s/-e, englisch Gulf [gʌlf], französisch Golfe [gɔlf], Einschnitt des Meeres ins Festland, größere Meeresbucht, z. B. Golfe du Lion; auch umgangssprachliche Kurzform für den Persischen Golf.
 
II
Golf
 
[englisch; vielleicht aus schottisch goulf, goof »Schlag«] das, -s, Rasenballspiel, das allein, mit Partner oder in einer größeren Gruppe von Frauen oder Männern im Freien gespielt wird und bei dem es darum geht, einen Ball mithilfe eines Schlägers mit möglichst wenigen Schlägen über unterschiedlich beschaffene Bahnen hinweg in ein Loch am Ende der jeweiligen Bahn zu spielen. Gespielt wird auf einem Golfplatz, einem 20-80 ha großen Gelände, auf dem 9 beziehungsweise 18 Spielbahnen unter Einbeziehung natürlicher (Wasserläufe, Tümpel, Bäume, Büsche) oder künstliche Hindernisse (sandgefüllte »Bunker«) angelegt sind. Die Spielbahnen haben eine Länge von 100-500 m und eine Breite von 20-50 m. Die Spielbahngesamtlänge eines Golfplatzes liegt zwischen 4 500 und 7 000 m. Jede Spielbahn besteht aus drei Abschnitten: dem »Abschlag« (englisch Tee), von dem aus der Ball ins Spiel gebracht wird, der eigentlichen Spielbahn (Fairway) mit kurz geschnittenem Rasen, links und rechts begrenzt durch das naturbelassene »Raue« (Rough), und dem »Grün« (Green) am Ende des Fairways, einer besonders gut gepflegten und sehr kurz geschnittenen Rasenfläche mit dem Loch (Hole; Durchmesser 10,79 cm), markiert durch eine Richtungsflagge, die entfernt wird, wenn der Spieler mit dem Ball auf dem Grün ist und in das Loch spielen will.
 
Spielgeräte
 
sind der Golfball (Mindestdurchmesser 41,15 mm, Höchstgewicht 45,9 g), bestehend aus einem Gummikern mit nahtloser Hartgummihülle, sowie ein Satz von pro Spieler bis zu 14 verschiedenen Golfschlägern. Jeder Schläger besteht aus dem Kopf (Unterteil) und dem Schaft (Stiel), der aus einem dünnen, federnden Stahlrohr oder Graphitschaft (Länge bis zu 110 cm) besteht. Man unterscheidet Holz- und Eisenschläger (Woods und Irons). Holzschläger haben keulenartige Köpfe aus Holz, Kunststoff oder Leichtmetall. Sie werden ausschließlich für Treib- und Weitschläge (bis zu 280/300 m) verwendet. Eisenschläger haben schmale, löffelartige Köpfe aus Stahl. Sie dienen zur Ausführung langer, aber auch kurzer Schläge. Die unterschiedlichen Neigungswinkel der Schlagfläche beeinflussen die Flugbahn des Balles. Man unterscheidet bei Holzschlägern die Typen »Holz 1-7«, bei Eisenschlägern »Eisen 1-9«. Besondere Schläger sind der Pitching-Wedge (Annäherungsschläger, um den Ball aufs Grün zu bringen), der Sand-Wedge (um den Ball aus dem Bunker zu schlagen) und der Putter mit senkrechter Schlagfläche zur Verwendung auf dem Grün (zum »einlochen«, »putten«).
 
Regelwerk:
 
Gespielt wird nach den Regeln des Royal and Ancient Golf Club of Saint Andrews (ältester Golfclub der Welt, 1754 in Schottland gegründet) und der US Golf Association in der jeweils lizenzierten Übersetzung. Am Abschlag darf der Ball zur Erleichterung des Schlages auf einen in den Boden gedrückten Holz- oder Kunststoffstift (»Aufsatz«, englisch Tee) gesetzt werden. Im Gelände muss der Ball grundsätzlich von der Stelle weitergespielt werden, an die er durch den vorangegangenen Schlag gelangte. Nur wenn der Ball mit dem Schläger nicht mehr spielbar ist, darf er nach bestimmten Regeln mit den Händen berührt werden. Zur Unterstützung dürfen nur der Spielpartner und der Caddie herangezogen werden.
 
Für jede Spielbahn ist (abhängig von der Bahn) eine bestimmte Anzahl von Schlägen festgesetzt, das Par. Für Männer beträgt sie bei Spielbahnen bis 228 m drei (»Par 3«), zwischen 220 und 434 m vier, über 434 m fünf Schläge. Aus der addierten Gesamtlänge aller Bahnen (unabhängig von Par) ergibt sich für jeden Platz ein Standard, der zwischen 68 und 72 Schlägen schwankt. Maßstab für Par und Standard ist die Spielstärke eines erstklassigen Spielers, der den betreffenden Platz mit der festgesetzten Zahl von Schlägen oder mit weniger spielen kann. Braucht ein schlechterer Spieler statt des Standards von z. B. 74 Schlägen 84, so hat er eine Vorgabe (»Handicap«) von 10. Die Spielstärke eines Spielers wird aufgrund seiner Jahresdurchschnittsleistung errechnet und in Vorgabezahlen ausgedrückt. Je nach Höhe seiner Vorgabe wird er bei Vorgabewettspielen (nur bei Amateuren) in eine der fünf Klassen eingeteilt. Das Nettospielergebnis erhält man nach Abzug der Vorgaben.
 
Spielarten:
 
Man unterscheidet Loch(wett)spiele, bei denen jedes Loch, das mit weniger Schlägen als der Gegner benötigte eingelocht wird, mit einem Punkt gewertet wird, und Zähl(wett)spiele, bei denen die niedrigste Gesamtzahl der für eine Runde (über 18, 36, 54 oder 72 Löcher) benötigten Schläge den Sieger bestimmt.
 
Wettbewerbe, Organisationen :
 
Neben den nationalen, teilweise offenen Meisterschaften werden von den Berufsspielern eigene Turnierserien mit Punktwertung ausgetragen. - Golf ist in Deutschland im Deutschen Golf Verband (Deutscher Sportbund, Übersicht) organisiert. In Österreich besteht der Österreichischen Golfverband (ÖGV; gegründet 1931, Sitz: Wien) und in der Schweiz der Schweizerische Golfverband (SGV; gegründet 1902, Sitz: Epalinges [Kanton Waadt]). Weltdachverband ist der World Amateur Golf Council (WAGC; gegründet 1937, Sitz: Far Hills [N. J., USA] ), europäische Dachorganisation die European Golf Association (EGA; gegründet 1937, Sitz: Epalinges).
 
Geschichte:
 
Obwohl golfähnliche Spiele im späten Mittelalter schon in vielen Ländern bekannt waren, gilt als Ursprungsland des modernen Golfs Schottland, wo das Spiel urkundlich erstmals 1457 belegt ist. 1608 gelangte es nach England. 1744 wurde in Edinburgh der erste Klubwettbewerb ausgetragen. Der erste Golfklub in Deutschland entstand 1895 in Berlin; die ersten offenen deutschen Meisterschaften fanden 1911 statt. 1900 und 1904 war Golf Bestandteil des olympischen Programms. In Deutschland gibt es 612 Golfklubs und 583 Golfplätze.
 
Literatur:
 
J. Morgan: G. Vom Anfänger zum Könner (a. d. Engl., 1978);
 P. Chamberlain: Lb. G. Vom kurzen Spiel zum korrekten Schlag (a. d. Engl., 1985);
 A. Hay: G.-Hb. (a. d. Engl., Neuausg. 1988);
 
G. lernen, bearb. v. P. Ballingall u. M. Ward (a. d. Engl., 1993);
 D. Genske u. S. Minkoff: G.-Lex. (1994);
 
G. für Einsteiger, bearb. v. O. Heuler (1995).
 

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1Gọlf, der; -[e]s, -e [ital. golfo < vlat. colphus < griech. kólpos = Busen, Meerbusen, Bucht]: größere Meeresbucht: der G. von Genua.
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2Gọlf, das; -s [engl. golf, aus dem Schott., H. u.] (Sport): Rasenspiel mit Hartgummiball u. Schlägern, bei dem es gilt, den Ball mit möglichst wenig Schlägen in die einzelnen Löcher zu spielen: G. spielen.

Universal-Lexikon. 2012.