Geldangebot
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Gẹld|men|ge 〈f. 19; Wirtsch.〉 = Geldumlauf
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Gẹld|men|ge, die (Wirtsch.):
in einer Volkswirtschaft im Umlauf befindliche Menge an Zahlungsmitteln (Bargeld u. Sichteinlagen).
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Geldmenge,
Geldvolumen, Bestand der in einer Volkswirtschaft zum Geld zählenden Aktiva, v. a. die in Umlauf befindlichen Banknoten und Münzen (Bargeld) sowie die Sichteinlagen bei Banken (Buchgeld) ohne die Kassenbestände der Kreditinstitute und deren Guthaben bei der Zentralbank (Barreserve). Die Geldmenge spielt eine zentrale Rolle in der Geldtheorie, in der u. a. Änderungen der Zinsen, des Wechselkurses, des Preisniveaus und der Produktion mit Änderungen der Geldmenge in Zusammenhang gebracht werden. Daher ist die Beeinflussung der Geldmenge (Geldmengensteuerung) eine wichtige Aufgabe der Geldpolitik. Da der Übergang zwischen Geld und Geldsubstituten fließend ist, gibt es allerdings keine allgemein akzeptierte einheitliche Abgrenzung der Geldmenge. Die Europäische Zentralbank (EZB) unterscheidet derzeit im Rahmen ihrer monetären Analyse (ähnlich wie vorher die Deutsche Bundesbank) folgende drei Geldmengenabgrenzungen, die sich aus einem unterschiedlichen Spektrum an kurzfristigen beziehungsweise liquiden Forderungen der im Euro-Währungsgebiet ansässigen Nichtbanken gegenüber dem Sektor der Monetären Finanzinstitute (Banken einschließlich Bausparkassen, Geldmarktfonds sowie die EZB und die nationalen Zentralbanken) in der Euro-Zone zusammensetzen: a) M 1: Bargeldumlauf und täglich fällige Einlagen, b) M 2: M 1 plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren (Termineinlagen) und Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten (Spareinlagen), c) M 3: M 2 plus Repogeschäfte, Geldmarktfondsanteile und -papiere sowie Schuldverschreibungen bis zu zwei Jahren. Dabei nimmt M 3 für das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) eine herausgehobene Stellung im Rahmen der europäischen Geldpolitik ein. Für diese Abgrenzung leitet die EZB jährlich einen sogenannten quantifizierten Referenzwert ab, mit dem der Öffentlichkeit das angestrebte Geldmengenwachstum bekanntgegeben wird.
Ähnliche Unterscheidungen werden auch von anderen Notenbanken vorgenommen. Die einzelnen Geldmengen können auf bestimmte ökonomische Vorgänge unterschiedlich reagieren. Nehmen z. B. private Haushalte Umbuchungen von ihren täglich fälligen Einlagen zugunsten von Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten (Spareinlagen) vor, so sinkt M 1, während M 2 und M 3 unverändert bleiben. Eine Umschichtung von täglich fälligen Einlagen zugunsten von Geldmarktpapieren lässt dagegen sowohl M 1 als auch M 2 sinken, während M 3 wiederum unverändert bleibt. Es genügt für die geldpolitische Analyse daher nicht, lediglich auf die Entwicklung der Geldmengen zu blicken. Vielmehr kann ein sachgerechtes Urteil über die monetären Vorgänge nur gefunden werden, wenn die verschiedenen Ursachen von Veränderungen der Geldmengen berücksichtigt werden. Für die theoretische Analyse und praktische Geldpolitik problematisch werden die auf Finanzaktiva eines Währungsraumes (z. B. Währungsgebiet des Euro) beschränkten Geldmengenabgrenzungen, wenn insbesondere international tätige Unternehmen zunehmend auch kurzfristige Forderungen in der Währung des entsprechenden Währungsraumes, also z. B. in Euro, gegenüber außerhalb des Währungsraumes Ansässigen halten oder wenn sie Geld des Währungsraumes durch Geldbestände, die nicht zum Währungsraum gehören, ersetzen (Währungssubstitution).
Mit der Zentralbankgeldmenge (Geldbasis, Monetary Base) bezeichnet man im Allgemeinen die Summe bestimmter Passiva der Zentralbank, insbesondere den Bargeldumlauf und die Zentralbankeinlagen von Kreditinstituten. Die Zentralbankgeldmenge ist ein wichtiger Bestimmungsgrund für die Geldmenge im Prozess der Geldschöpfung. Grundsätzlich setzt eine Expansion der Geldmenge einen Anstieg der Zentralbankgeldmenge voraus. Allerdings hat z. B. die EZB keinen direkten Einfluss auf die Geldbasis; sie beeinflusst diese tendenziell über die Geldmarktbedingungen, d. h. über die Zinssätze, zu denen die Notenbank den Kreditinstituten Zentralbankgeld bereitstellt. Eine Anhebung dieser Zinssätze wird die Inanspruchnahme von Zentralbankgeld verringern und damit die Expansion der Geldmenge bremsen. Die Deutsche Bundesbank verwendete bis 1987 als geldpolitischer Indikator die Zentralbankgeldmenge zu konstanten Reservesätzen (Bargeldumlauf plus Mindestreserven auf Inlandsverbindlichkeiten, gerechnet zu konstanten Reservesätzen, Basisjahr: 1974). 1988-98 war die Geldmenge M 3 der bevorzugte geldpolitische Indikator. Der wichtigste Unterschied bestand darin, dass Sicht-, Termin- und Spareinlagen in der von der Deutschen Bundesbank etwas anders abgegrenzten Geldmenge M 3 jeweils mit der vollen Summe erfasst wurden, in der Zentralbankgeldmenge dagegen nur mit dem (geringeren) Betrag der Mindestreserven, die auf diese Einlagen entfielen. Für die praktische Geldpolitik war dieser Übergang von geringerer Bedeutung, da sich beide Größen weitgehend parallel entwickelten.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Geldmenge: Geldmenge und Geldnachfrage
Geldpolitik: Grundzüge
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Gẹld|men|ge, die: in einer Volkswirtschaft im Umlauf befindliche Menge an Zahlungsmitteln (Bargeld u. Sichteinlagen).
Universal-Lexikon. 2012.