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Geißel
Peitsche

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Gei|ßel ['gai̮sl̩], die; -, -n:
1. (früher) zur Züchtigung oder Kasteiung verwendeter Stab mit Riemen oder Schnüren:
jmdn. mit der Geißel züchtigen.
Syn.: Knute, Peitsche.
2. (geh.) etwas, was jmdm. anhaltend zusetzt, was jmd. als äußerst unangenehm, quälend empfindet; Plage:
der Krieg ist eine Geißel der Menschheit.
Syn.: Bürde (geh.), Kreuz, Last.

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Gei|ßel 〈f. 21
1. Stab mit einem od. mehreren Riemen zum Züchtigen od. Selbstkasteien
2. 〈oberdt.〉 Peitsche
3. fadenförmiger Zellfortsatz: Flagellum
4. 〈fig.〉
4.1 Heimsuchung, Plage
4.2 Strafe
● eine \Geißel Gottes 〈fig.〉; die Pest war eine \Geißel der Menschheit 〈fig.〉 [<ahd. geisila; zu germ. *geiza-;Ger]

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Gei|ßel , die; -, -n [mhd. geisel, ahd. geis(i)la, eigtl. = Stock, Stange]:
1.
a) (früher) zur Züchtigung od. Kasteiung verwendeter Stab mit Riemen od. Schnüren:
jmdn. mit der G. züchtigen;
Ü der Krieg ist eine G. (geh.; eine Plage) der Menschheit;
b) (landsch.) Peitsche:
er treibt das Pferd mit der G. an.
2. (Biol.) fadenförmiges Fortbewegungsorgan der Geißeltierchen.

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Geißel
 
[althochdeutsch geis(i)la »kleiner, spitzer Stab«],
 
 1) allgemein: früher zur Züchtigung verwendeter Stab mit Riemen oder Schnüren; Peitsche. (Flagellum)
 
 2) Biologie: Flagẹllum, Organell zur Fortbewegung oder zur Bewegung von Flüssigkeit, das bei Zellen fast aller Tiergruppen und einzelligen Organismen verbreitet ist. Geißeln kommen einzeln, paarweise oder in Gruppen vor, ihr Durchmesser beträgt etwa 0,25 μm, ihre Länge variiert von wenigen (meist etwa 20) μm bis zu mehreren mm. Die zentrale Struktur von einem zentral und von neun peripher angeordneten Mikrotubulipaaren (Axonemen) entspricht der von Wimpern (Zilien), wobei die Übergänge fließend sind. Die Anzahl der Schlagwellen entlang einer Geißel ist > 1. Die Bewegung mithilfe der Geißeln geschieht bevorzugt durch wellenförmiges Schlagen in einer Ebene oder durch eine schraubenförmige, von der Basis zur Geißelspitze hin verlaufende Bewegung. Manche Geißeln sind mit steifen Härchen besetzt (Mastigoneme). Die Schlagfrequenz ist typisch zwischen 10 und 40 Zyklen je Sekunde. Durch genetische Veränderungen können Geißeln bewegungsunfähig werden, es entstehen z. B. bewegungsunfähige Spermien. Bakteriengeißeln haben einen Durchmesser von nur 15-20 nm, sind nicht von einer Membran umhüllt, bestehen aus dem Eiweiß Flagellin und sind über einen komplizierten Basalapparat in der Bakterienzelle verankert.

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Gei|ßel, die; -, -n [mhd. geisel, ahd. geis(i)la, eigtl. = Stock, Stange]: 1. a) (früher) zur Züchtigung od. Kasteiung verwendeter Stab mit Riemen od. Schnüren: jmdn. mit der G. züchtigen; Ü der Krieg ist eine G. der Menschheit (geh.; eine Plage der Menschheit, eine Heimsuchung für sie); Heilkünstler ... befreiten sie von den -n der Krankheiten (Menzel, Herren 6); Hier aber hat ein ausländischer Eroberer und Kriegsheld, der dem geschundenen Volk nur eine G. mehr war, gefrühstückt (Berger, Augenblick 32); b) (landsch.) Peitsche: er treibt das Pferd mit der G. an; Der liebe Knabe vergnügte sich damit, das Wasser ... mit einer G. aufzupeitschen (Fussenegger, Haus 229). 2. (Biol.) fadenförmiges Fortbewegungsorgan der Geißeltierchen.

Universal-Lexikon. 2012.