Zili|en
[lateinisch cilium »Augenlid«], Cili|en, Wimpern, Flimmern, Cilia, in der Grundstruktur mit den Geißeln übereinstimmende, im Unterschied zu diesen jedoch viel kürzere, feinere und in größerer Anzahl gebildete Plasmafortsätze, die ausschließlich in eukaryontischen Zellen vorkommen; Zilien dienen der Fortbewegung von Organismen (v. a. bei Wimpertierchen, Strudelwürmern und vielen planktontischen Larven), dem Herbeistrudeln von Nahrung oder in mit Flimmerepithel ausgekleideten Körper- beziehungsweise Organhohlräumen (z. B. Darmlumen, Atemwege, Eileiter) dem Transport von Partikeln und Flüssigkeiten. Der Grundaufbau der Zilien und Geißeln ist bei allen Organismen gleich: Neun Mikrotubulipaare (Axoneme) liegen ringförmig um ein zentrales Mikrotubulipaar angeordnet. Dieser Komplex ist durch zahlreiche Elemente miteinander verbunden und von einer Plasmamembran umhüllt. Die Bewegung der Zilien wird durch eine relative Verschiebung benachbarter Axoneme gegeneinander hervorgerufen. Diese Verschiebungen erzeugen Mechanoenzyme (Dynein). Die Strukturen, die die Axoneme miteinander verbinden, begrenzen diese Verschiebung, sodass eine Umkehr der Bewegung und damit ein wellenförmiges Schlagen möglich werden. Die Zilien können unter Bildung von undulierenden Membranen, Membranellen oder von (in Reihen angeordneten) Wimperplättchen (so bei den Rippenquallen) miteinander verklebt sein.
Universal-Lexikon. 2012.