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Zeloten
Zeloten
 
[griechisch, zu zẽlos »Eifer«],
 
 1) Judentum: Anhänger einer radikalen jüdischen Religionspartei, die von Judas dem Galiläer und dem Pharisäer Zadok um 6 n. Chr. bei der Errichtung der römischen Provinz Judäa gegründet wurde. Die Zeloten verstanden sich als Wahrer des Gottesrechts und fühlten sich angesichts der erwarteten endzeitlichen Gottesherrschaft zum Kampf um die Herrschaft über das Land Israel verpflichtet. Sie gingen hart gegen andersgläubige Juden (v. a. Sadduzäer und Pharisäer) vor und waren mit den ebenfalls radikalen Sikariern die treibende Kraft im Krieg gegen Rom (66-70 n. Chr.).
 
Literatur:
 
O. Cullmann: Jesus u. die Revolutionären seiner Zeit (1970);
 M. Hengel: Die Z. (Leiden 21976);
 Z., in: Bibel u. Kirche, Jg. 37 (1982);
 R. A. Horsley: The Zealots. Their origin, relations and importance in the Jewish revolt, in: Novum Testamentum, Jg. 28 (1986).
 
 2) orthodoxe Kirche: 1) Angehörige einer v. a. aus Mönchen bestehenden Partei im Bilderstreit des 8. und 9. Jahrhundert, die die Bilderverehrung verteidigten und selbst die Entscheidungen der Konzilien von 787 und 843 ablehnten; 2) Anführer einer Revolte, die während des byzantinischen Bürgerkriegs im Zusammenhang mit dem Streit um den Hesychasmus 1342-79 in Saloniki die Herrschaft erlangen konnten. Umstritten ist, inwieweit es sich um eine sozialrevolutionäre Bewegung, eine antiorthische Häresie oder eine politisch-dynastische Revolte handelte; 3) Anhänger einer v. a. von Mönchen des Athos getragenen Bewegung der griechisch-orthodoxen Kirche, die sich seit etwa 1965 formiert und gegen »modernistischen« Bestrebungen innerhalb der orthodoxen Kirche (z. B. gregorianischer Kalender, ökumenische Beziehungen) sowie für eine Erneuerung orthodoxer Spiritualität eintritt.
 

Universal-Lexikon. 2012.