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Di|dak|tik [di'daktɪk], die; -:Lehre vom Unterrichten:
er versteht nichts von Didaktik.
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Di|dạk|tik 〈f. 20; unz.; Päd.〉 Wissenschaft vom Lehren u. Lernen, von den Inhalten der Bildung u. ihrer Auswahl im Lehrplan; Sy Unterrichtslehre [<grch. didaktike techne „zum Unterricht gehörende, belehrende Kunst“; zu didaskein „lehren“]
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D. der Mathematik;
b) Theorie der Bildungsinhalte, Methode des Unterrichtens:
verschiedene -en;
c) Abhandlung, Darstellung einer didaktischen Theorie:
etw. in einer D. nachlesen.
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Didạktik
[zu griechisch didáskein »lehren«] die, -/-en, als pädagogischer Begriff ursprünglich die Lehrkunst überhaupt, im heutigen Verständnis erziehungswissenschaftliche Disziplin, aufgefasst als Wissenschaft oder Theorie des Lehrens und Lernens, Unterrichtslehre (Forschungsgegenstand ist der Unterricht im umfassenden Sinn samt seinen Voraussetzungen, Strukturmomenten und Ergebnissen), im engeren Sinn als Theorie der Bildungsinhalte und des Lehrplans (Was wird unterrichtet?), wobei die Didaktik der Methode (Wie wird unterrichtet?) gegenübergestellt wird. Das Verhältnis von Didaktik (Ziel/Inhalt) zur Methode, früher als Primat der Didaktik gefasst, wird als »Implikationszusammenhang« beschrieben, der von »methodischen Leitfragen« strukturiert wird (H. Blankertz). Die allgemeine Didaktik sucht die innere Gliederung des Bildungsvorgangs, den systematischen Zusammenhang der Faktoren allen Unterrichts sowie die Struktur des Lehrgefüges (Bildungskanon) zu erfassen und allgemeine Unterrichtsprinzipien herauszuarbeiten. Daneben stehen verschiedene besondere oder spezielle Didaktiken: 1) Die Fachdidaktiken fragen primär nach der Begründung und Zielsetzung des jeweiligen Fachs, nach dessen Stellung im Fächerkanon sowie nach den fachspezifischen Inhalten und ihrem Verhältnis zu den Bezugswissenschaften. 2) Die Bereichsdidaktiken suchen Gemeinsamkeiten inhaltlich ähnlich strukturierter Fächer oder Lernbereiche herauszuarbeiten. 3) Die Didaktik einzelner Schulstufen hat seit dem Strukturplan für das Bildungswesen des Deutschen Bildungsrates (1970) an Interesse gewonnen; sie versucht, Kriterien für Primarstufe, Orientierungsstufe, Sekundarstufe I und II zu erarbeiten (während die Didaktik der einzelnen Schularten zurzeit nur vereinzelt thematisiert wird). Eine besondere Stellung nimmt in dieser Gruppe die Hochschuldidaktik und die Didaktik der Weiterbildung ein.
Die didaktische Theoriebildung geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Schon 1613 brachte W. Ratke den Begriff Didaktik in enge Beziehung zur Berufsqualifikation der Lehrenden. J. A. Comenius machte in seiner »Didactica Magna« (1657) Didaktik zum zentralen Begriff der Pädagogik; im 19. Jahrhundert wurde der Begriff enger auf den Unterricht bezogen (J. F. Herbart, Herbartianer); dagegen verstand O. Willmann unter Didaktik Bildungslehre einschließlich Institutionenlehre. Heute zeigt sich eine Pluralität der Konzepte, nicht zuletzt geprägt von der Curriculum- und Handlungsforschung: 1) Der bildungstheoretische, der geisteswissenschaftlichen Pädagogik verpflichtete Ansatz versteht Didaktik als Theorie des Lehrgefüges (E. Weniger) und fragt in der »didaktischen Analyse« nach dem bildenden Gehalt der Unterrichtsinhalte (W. Klafki). 2) Der unterrichtstheoretische (auch lerntheoretische) Ansatz entwickelt ein Kategoriensystem zur Analyse und Planung von Unterricht; dem Berliner Modell (P. Heimann, G. Otto, W. Schultz) mit vier Entscheidungsfeldern (Intentionen, Inhalte, Methoden und Medien) fügt W. H. Peterssen die Interaktion (zwischen Schülern und Lehrern) hinzu. 3) Der informationstheoretische Ansatz interpretiert Unterricht als gesteuerte Informationsübertragung mit kleinen Lernschritten, Verstärkung und Ergebniskontrolle (H. Frank, F. von Cube, K. Weltner). 4) In Weiterentwicklung dieses kybernetischen Ansatzes sieht der systemtheoretische Ansatz von E. König und H. Riedel Unterricht als technisch-konstruktiven Prozess. 5) Kybernetische, technologische und behavioristische Komponenten charakterisieren die Didaktik des programmierten Unterrichts. 6) Strukturtheoretisch fundierte Entwürfe legen Strukturen der Lerngegenstände (J. S. Bruner) und lernpsychologischen Erwägungen (R. M. Gagné) zugrunde. 7) Die kritisch-kommunikationstheoretische Didaktik (K. H. Schäfer, K. Schaller, W. Popp) stellt den sozialwissenschaftlichen Aspekt des Unterrichtsgeschehens in den Vordergrund. 8) Das Modell der strukturalen Didaktik stellt im »Strukturgitter« (H. Blankertz, D. Lenzen, P. Menck) ein Instrumentarium zur Erschließung verborgener gesellschaftlicher Ansprüche bereit. Sachliche, soziale und individuelle Ansprüche sollen dabei vermittelt werden.
K. Reich: Theorien der allg. D. (1977);
Unterricht. Analyse u. Planung, bearb. v. P. Heimann u. a. (101979);
Hand-Lex. zur D. der Schulfächer, hg. v. L. Roth (1980);
K. Aschersleben: D. (1983);
H. Blankertz: Theorien u. Modelle der D. (131991);
Allg. D., Fach-D. u. Fachunterricht, hg. v. Meinert A. Meyer u. W. Plöger (1994);
Didakt. Theorien, hg. v. H. Gudjons u. a. (81995);
Methoden u. Medien der Erziehung u. des Unterrichts, hg. v. G. Otto u. Wolfgang Schulz (Neuausg. 1995);
W. Klafki: Neue Studien zur Bildungstheorie u. D. (51996):
W. H. Peterssen: Lb. allg. D. (51996).
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Di|dạk|tik, die; -, -en [zu griech. didaktikós, ↑didaktisch] (Päd.): a) <o. Pl.> Lehre vom Lehren u. Lernen; Unterrichtslehre: D. der Mathematik; b) Theorie der Bildungsinhalte; Methode des Unterrichtens: es gibt zurzeit viele verschiedene -en; c) Abhandlung, Darstellung einer didaktischen Theorie: etw. in einer D. nachlesen.
Universal-Lexikon. 2012.