Vendôme
[vã'doːm], Stadt im Département Loir-et-Cher, Frankreich, am Loir, 17 500 Einwohner; Getreide- und Viehhandel; Leder-, Nahrungsmittel-, Textil-, Maschinen-, Elektroindustrie, Druckereien.
Zahlreiche historische Bauten, darunter die gotische Abteikirche (11.-16. Jahrhundert) mit frei stehendem Glockenturm (12. Jahrhundert), Fassade im Flamboyantstil, Glasmalereien des 12.-16. Jahrhunderts; Museum in den Klostergebäuden (Skulpturen, Gemälde v. a. des 17. Jahrhunderts, archäologische Funde); Kirche La Madeleine (1474); Turm Saint-Martin (15./16. Jahrhundert); Tor Saint-Georges (14.-16. Jahrhundert); Ruinen des Schlosses der Grafen von Vendôme (12.-15. Jahrhundert).
Die Stadt entwickelte sich um die im 11. Jahrhundert gegründete Benediktinerabtei La Trinité, die im Hochmittelalter ein bedeutendes kirchliches Zentrum war. Das Gebiet um Vendôme, das Vendômois, wurde 1214 der französischen Krondomäne einverleibt; 1515-1712 war es bourbonisches Apanageherzogtum.
II
Vendôme
[vã'doːm], Name zweier Linien des französischen Königshauses Bourbon; 1) die von Jakob I., Graf von der Marche (* um 1315, ✝ 1361), begründete jüngere Linie Bourbon (Bourbon-Vendôme), von der König Heinrich IV. von Frankreich abstammt und die 1374 durch Heirat die Grafschaft (ab 1515 Herzogtum) Vendôme erhielt; 2) die von César von Bourbon (* 1594, ✝ 1665, seit 1598 Herzog von Vendôme), Sohn Heinrichs IV. und der Gabrielle d'Estrées, begründete bourbonische Bastardlinie, die 1727 erlosch. - Bedeutender Vertreter:
Louis Joseph de Bourbon [də bur'bɔ̃], Herzog von Vendôme, französischer Marschall (seit 1678), * Paris 1. 7. 1654, ✝ Vinaroz (bei Tortosa) 11. 6. 1712; Enkel von César von Bourbon; hatte im Spanischen Erbfolgekrieg den Oberbefehl in Italien von 1706 bis zu seiner Niederlage bei Oudenaarde (1708) gegen den Herzog von Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen-Carignan, dann in Spanien, wo er Philipp V. zum Sieg verhalf.
Universal-Lexikon. 2012.