Valenciennes
[valã'sjɛn], Industriestadt im Département Nord, Nordfrankreich, an der oberen Schelde, 38 400 Einwohner (Agglomeration: 338 000 Einwohner); Universität (gegründet 1976); Kunstmuseum; Zentrum des nordfranzösischen Kohlenreviers; Eisen- und Stahlindustrie, Metallverarbeitung, Autoindustrie, Herstellung von Bergbaugeräten, Erdölraffinerie (Pipeline von Le Havre), Düngemittel- und Textilindustrie (v. a. Wirkwaren). Die früher weltbekannte Spitzenfabrikation hat an Bedeutung verloren.
Valenciennes, das eine alte kulturelle Tradition hat und im 18. Jahrhundert den Beinamen »L'Athènes du Nord« trug, wurde während der Weltkriege fast ganz zerstört; erhalten blieb u. a. die Kirche Saint-Géry (13. Jahrhundert) mit bedeutendem Chorgestühl.
Valenciennes, das auf eine römische Gründung zurückgeht, fiel Ende des 11. Jahrhunderts an die Grafschaft Hennegau und kam mit dieser 1477/82 an das Haus Habsburg (1555/56 an die spanischen Habsburger). Der Aufstand der protestantisch gewordenen Stadt gegen die Spanier wurde 1567 niedergeschlagen. Nach der Einnahme durch Marschall Vauban (1677) im Hölländischen Krieg wurde Valenciennes im Frieden von Nimwegen (1678) an Frankreich abgetreten.
Universal-Lexikon. 2012.