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Unionisten
Unionịsten,
 
englisch Unionists ['juːnjənɪsts], Bezeichnung für die Befürworter der 1801 errichteten Union zwischen Großbritannien und Irland. 1886 spalteten sich die Gegner der Home-Rule-Politik (Homerule) des liberalen Premierministers W. E. Gladstone als »Liberale U.« von der Liberal Party ab, bildeten mit den Konservativen eine Koalition und vereinigten sich 1912 mit ihnen (seitdem Konservative und Unionistische Partei). - In Nordirland sind U. die (protestantischen) Anhänger einer Verbindung mit Großbritannien. Ab 1892 schlossen sich U. zur Unionist Party (UP) zusammen, seit Gründung des Irischen Freistaats 1921 Ulster Unionist Party (UUP). Als protestantische Mehrheitspartei, die für die Wahrung der Selbstverwaltung Nordirlands eintritt, stellte sie 1921-72 den Premierminister. Nach Ausbruch der Unruhen in Nordirland 1969 und Übernahme der Regierungsgewalt durch die britische Regierung 1972 kam es v. a. wegen Auseinandersetzungen über das Verhältnis zur katholischen Minderheit und zu Großbritannien zur Spaltung der UP (seit 1975 Official UP): 1971 bildete sich um I. Paisley die radikalere Democratic Unionist Party (DUP), die ein Powersharing mit der katholischen Minderheit ablehnt. 1973 entstand - in enger Verbindung mit paramilitärischen Verbänden - die Vanguard Unionist Progressive Party (seit 1980 Ulster Popular Unionist Party), die für die Unabhängigkeit Nordirlands eintritt; ihre ursprünglich extrem antikatholischen Haltung gab sie zugunsten größerer Kompromissbereitschaft auf. Die Unionist Party of Northern Ireland (gegründet 1974) setzt sich für eine besonders enge Anlehnung an Großbritannien ein. Als unionistischer Traditions- und Interessenverband konnte sich der fundamentalistisch gesinnte »Orange Order« (Orangemen) bis in die Gegenwart einen starken Einfluss auf den protestantischen Bevölkerungsteil erhalten. 1975 fanden sich die U. im Ulster Unionist Council zusammen. Das Abkommen zwischen Großbritannien und der Republik Irland von 1985 über ein begrenztes Mitspracherecht der Dubliner Regierung in noririschen Angelegenheiten lehnten die U. ab. An den ab 1990 wieder aufgenommenen Gesprächen über die Zukunft Nordirlands (November 1992 ergebnislos abgebrochen) waren UP und DUP beteiligt. Im Zuge der von der britischen und der irischen Regierung ab Dezember 1993 angestrengten Friedensinitiative für Nordirland erklärten die unionistischen Terrororganisationen zum 14. 10. 1994 den Waffenstillstand. Eine Teilnahme an dem von der irischen Regierung im Oktober 1994 einberufenen gesamtirischen Gesprächsforum für Frieden und Versöhnung lehnten die unionistischen Parteien jedoch zunächst ab. Auch standen sie - besonders die radikalen U. um Paisley - dem im Februar 1995 vorgelegten britisch-irischen Rahmenplan für Nordirland skeptisch gegenüber und forderten die Entwaffnung der IRA vor der Aufnahme von Friedensgesprächen. An den seit Juni 1996 geführten Allparteiengesprächen nahmen die wichtigsten unionistischen Parteien teil. Das am 10. 4. 1998 geschlossene »Stormont-Abkommen« zur Einleitung einer politischen Lösung des Nordirlandkonflikts spaltete die norirische U. in Befürworter (v. a. die von D. Trimble geführte verständigungsorientierte Mehrheit der UUP) und Gegner (besonders Anhänger von Paisley, »Orange Order«, aber auch Teile der UUP und anderer unionistischen Parteien), was aber ein deutliches Votum der noririschen Bevölkerung für das Abkommen durch das Referendum am 22. 5. 1998 nicht aufhalten konnte.
 

Universal-Lexikon. 2012.