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Tibull
Tibụll,
 
eigentlich Albius Tibụllus, römischer Dichter, * um 50 v. Chr., ✝ um 17 v. Chr.; aus ritterlichem Stand; gehörte dem Dichterkreis um Messalla Corvinus an, mit Horaz befreundet, von Ovid sehr geschätzt. Tibull hat, mit Properz, der römischen Elegie ihr klassisches Gepräge gegeben. Im 1. Buch der erhaltenen Gedichtsammlung besingt er seine Geliebte Plania, die er »Delia« nennt, im 2. Buch ein Mädchen namens »Nemesis«. Dazu tritt das Thema der Knabenliebe (»Marathus-Elegien«). Auch Freundschaft und Geselligkeit werden besungen. V. a. aber ist Tibull ein Dichter des italischen Landlebens, der der Sehnsucht nach einfachen Verhältnissen, einer kritischen Einstellung zur Weltstadt Rom sowie Distanz gegenüber Staat und Politik Ausdruck verleiht. Von der erhaltenen Gedichtsammlung stammen die beiden ersten Bücher sicher von Tibull. Das 3. Buch stellt eine Sammlung von Gedichten verschiedener Autoren dar, die wohl überwiegend der Zeit nach Ovid angehören.
 
Ausgaben: Albii Tibulli aliorumque carmina, herausgegeben von G. Luck (1988); Appendix Tibulliana, herausgegeben von H. Tränkle (1990).
 
Tibull und sein Kreis, herausgegeben von W. Willige (Neuausgabe 1966, lateinisch und deutsch); Gedichte, übersetzt von R. Helm (71988, lateinisch und deutsch).
 
Literatur:
 
H. Harrauer: A bibliography to the Corpus Tibullianum (Hildesheim 1971);
 F. Cairns: Tibullus. A Hellenistic poet at Rome (Cambridge 1979);
 R. J. Ball: Tibullus the elegist (Göttingen 1983);
 C. Neumeister: T. Einf. in sein Werk (1986).

Universal-Lexikon. 2012.