Smolẹnsk,
Gebietshauptstadt in Russland, am oberen Dnjepr (Altstadt auf dem linken Steilufer), 355 000 Einwohner; vier Hochschulen (für Medizin, Pädagogik, Sport und Landwirtschaft), geistliches Seminar, mehrere Forschungsinstitute, Skulpturen-, Leinenmuseum u. a. Museen, Kunstgalerie, zwei Theater, Planetarium; Maschinen- und Anlagenbau, Leinenverarbeitung und Wirkwarenherstellung, Leder- und Nahrungsmittelindustrie; südöstlich von Smolensk, bei Desnogorsk, Kernkraftwerk (drei Blöcke zu je 1 000 MW Bruttoleistung); Verkehrsknotenpunkt, Flughafen.
Trotz der schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg haben sich im alten Stadtkern bedeutende Baudenkmäler erhalten, v. a. die als Vier-Pfeiler-Kirchen errichteten Kreuzkuppelbasiliken Peter und Paul (1146, Umbauten im 18. Jahrhundert), Johann-Bogoslow- (1173-76, im 18. Jahrhundert umgebaut) und Erzengel-Michael-Kirche (auch Swirsker Kirche, 1191-94; mit einer Apsis). Die Uspenskij-Kathedrale (1677-79, 1732-40 von Anton Schädel barock umgestaltet) ist ebenfalls eine Vier-Pfeiler-Kirche (Glockenturm, 1767-72; Ikonostase, 1730-40). 1595-1602 wurde Smolensk mit einer Festungsmauer (10-15 m hoch, 3-6 m dick) mit 38 Türmen umgeben.
Smolensk, eine der ältesten russischen Städte (863 erstmals erwähnt), war im 9.-10. Jahrhundert Zentrum des Siedlungsgebietes der Kriwitschen und wichtiger Stützpunkt auf dem Handelsweg von der Ostsee zum Schwarzen Meer; 882 kam es zum Kiewer Reich und war im 12. Jahrhundert Hauptort eines Teilfürstentums. Als bedeutendster militärischer Stützpunkt an der strategisch wichtigen West-Ost-Verbindung war Smolensk häufig umkämpft; 1404-1514 und 1611-67 gehörte es zu Polen-Litauen.
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Smo|lẹnsk: russische Stadt.
Universal-Lexikon. 2012.