Sherman
['ʃəːmən],
1) Cindy, amerikanische Fotografin, * Glen Ridge (N. J.) 19. 1. 1954; befasst sich in ihren großformatigen Arbeiten, in denen sie selbst als Modell für die Großaufnahmen fungiert, mit Klischeevorstellungen über die Frau. In der Personalunion von Künstlerin und Modell inszeniert sie den männlichen Blick und verfolgt seine fast unmerkliche Transformation vom Voyeur zum Dompteur. Seit Mitte der 80er-Jahre arbeitete sie mit drastischen Verfremdungseffekten bis hin zu Horrorszenarien. In den frühen 90er-Jahren kehrte sie zur Porträtfotografie zurück, indem sie sich mit Bildnissen berühmter Maler auseinandersetzte.
C. S., hg. v. T. Kellein, Ausst.-Kat. (1991);
2) John, amerikanischer Politiker, * Lancaster (Ohio) 10. 5. 1823, ✝ Washington (D. C.) 22. 10. 1900, Bruder von 3); Rechtsanwalt; als Whig 1855-61 im Repräsentantenhaus, als Republikaner 1861-77 und 1881-97 im Senat, 1877-81 Finanzminister Sherman spielte eine führende Rolle bei der Einrichtung des nationalen Bankensystems (1863), bei der Reduzierung des im Sezessionskrieg wichtigstes Zahlungsmittel gewordenen Papiergeldes zugunsten des Hartgeldes und bei der Durchsetzung des Goldstandards. 1890 befürwortete er den Sherman Antitrust Act, einen ersten, noch sehr zögerlichen Versuch gesetzlichem Vorgehens gegen Monopolbildung und Beschränkungen des Wettbewerbs, und billigte den Sherman Silver Purchase Act, der die Regierung zum Ankauf von monatlich 4,5 Mio. Unzen Silber verpflichtete (scheiterte im November 1893 am Haushaltsdefizit). 1880, 1884 und 1888 bewarb sich Sherman vergeblich um die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Ab 1897 Außenminister, trat Sherman aus Protest gegen die Expansionspolitik Präsident W. McKinleys im April 1898 zurück.
3) William Tecumseh, amerikanischer General, * Lancaster (Ohio) 8. 2. 1820, ✝ New York 14. 2. 1891, Bruder von 2); diente 1840-53 in der Armee, betätigte sich danach im Bankgeschäft, als Rechtsanwalt und als Lehrer an einer Militärakademie in Louisiana. Nach Ausbruch des Sezessionskrieges mithilfe seines Bruders John im Mai 1861 zum Colonel der Unionsarmee ernannt, zeichnete sich Sherman auf dem westlichen Schauplatz aus (Shiloh, Tennessee, April 1862; Vicksburg, Miss., Mai-Juli 1863; Chattanooga, Tennessee, November 1863) und wurde dort als Nachfolger General U. Grants im März 1864 Oberbefehlshaber. Auf seinem »Marsch zur See« durch Georgia von Atlanta (2. 9. eingenommen, 15. 11. 1864 niedergebrannt) nach Savannah (Einnahme 21. 12. 1864) ließ er einen rd. 100 km breiten Streifen verwüsten, um die Südstaaten vom Nachschub abzuschneiden und den Kampfeswillen der Zivilbevölkerung und der Konföderierten Armee zu brechen. Unter noch größerer Verwüstung des Landes wandte er sich dann nach Norden und nahm am 26. 4. 1865 bei Durham (North C.) die Kapitulation der letzten Konföderierten Armee unter General Joseph Eggleston Johnston (* 1807, ✝ 1891) entgegen. 1869-84 war Sherman Oberkommandierender der amerikanischen Armee.
Ausgaben: Memoirs (1875, Nachdruck 1957); The Sherman letters. Correspondence between General and Senator Sherman from 1837 to 1891, herausgegeben von R. S. Thorndike (1894, Nachdruck 1969).
J. G. Barrett: S.'s march through the Carolinas (Chapel Hill, N. C., 1956);
T. H. Williams: McClellan, S. and Grant (New Brunswick, N. J., 1962);
J. T. Glatthaas: The march to the sea and beyond. S.'s troops in the Savannah and Carolina campaigns (New York 1985);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Vereinigte Staaten von Amerika: Bürgerkrieg und Reconstruction
Universal-Lexikon. 2012.