Saavedra Fajardo
[saa'βeȓra fa'xarȓo], Diego de, spanischer Schriftsteller, * Algezares (bei Murcia) 6. 5. 1584, ✝ Madrid 24. 8. 1648; zog sich nach glänzender diplomatischer Laufbahn zuletzt ins Kloster zurück. Sein satirisch-allegorisches Jugendwerk »Juicio de artes y sciencias« (herausgegeben 1655, 1670 unter dem Titel »República literaria«) verspottet in der Nachfolge von Lukian und J. L. Vives den spanischen Wissenschafts- und Literaturbetrieb und endet mit dem ironischen Lob der Unwissenheit. Sein Hauptwerk ist der emblematische Fürstenspiegel »Idea de un príncipe politico christiano representada en cien empresas« (1640, erweitert 1642; deutsch »Ein Abriß eines christlich-politischen Printzens«), in dem er, auf der Bibel fußend, dem als zynisch verworfenen »Principe« N. Machiavellis das Bild eines wahrhaft christlichen Herrschers und eine optomistische Sicht von Mensch und Geschichte entgegenstellt. Der europäische Erfolg dieses Werkes beruht auch auf dem eher schlichten Stil Saavedra Fajardos, der den dunklen Konzeptismus und Culteranismo von F. Gómez de Quevedo y Villegas und B. Gracián y Morales ebenso wenig teilte wie ihren Pessimismus und ihr Dekadenzbewusstsein.
Universal-Lexikon. 2012.