Palencia
[pa'lenθi̯a],
1) Provinzhauptstadt in Spanien auf der Meseta Altkastiliens, in der Autonomen Region Castilla y León, 739 m über dem Meeresspiegel, am linken Ufer des Carrión, 79 900 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Textil-, Automobil- und Nahrungsmittelindustrie; Straßenknotenpunkt. Palencia ist umgeben von der Ebene Tierra de Campos mit Getreideanbau (bewässert durch den im 18. Jahrhundert erbauten Canal de Castilla).
In der Altstadt liegen die gotische Kathedrale San Antolín (1321-1516 über Vorgängerbauten errichtet) mit westgotischer Grabkapelle (7. Jahrhundert, heute Krypta) und Museum, die dreischiffige Kirche San Miguel (Anfang 13. Jahrhundert) mit mächtigem Wehrturm, die Dominikanerkirche San Pablo (13. Jahrhundert), der Konvent Santa Clara (1378; hochverehrte liegende Christusfigur aus dem 14. Jahrhundert), der Bischofspalast mit Museum für religiöse Kunst und das Archäologiee Museum. 13 km südöstlich liegt die dreischiffige westgotische Basilika San Juan de Baños, die am 3. 1. 661 von König Rekkeswind (✝ 672) geweiht wurde.
Pallạntia, ursprünglicher Hauptort der keltiberischen Vakkäer, wurde von den Römern zerstört, als römische Regionalhauptstadt wieder aufgebaut und im 1. Jahrhundert Bischofssitz. 457 zerstörte der Westgotenkönig Theoderich Palencia, baute es aber wieder als Hauptstadt seines Reiches auf. Auch die Araber zerstörten die Stadt (713), um sie dann als Balansija wieder aufzubauen. Alfons I. von Aragonien (1104-34) eroberte das Gebiet von den Mauren zurück. 1113 und 1129 war die Stadt Konzilsort. Alfons VIII. von Kastilien gründete 1209 in Palencia, nun Hauptstadt Kastiliens und Sitz der kastilischen Cortes, eine der ersten Universitäten Spaniens (1239 nach Salamanca verlegt). 1520 kämpfte Palencia aufseiten der Comuneros gegen Karl V. und verlor danach an Bedeutung.
2) Provinz in Spanien, in der Autonomen Region Castilla y León, 8 029 km2, 179 600 Einwohner; erstreckt sich vom Südabfall des Kantabrischen Gebirges (Steinkohlebergbau) trapezförmig nach Süden über die Meseta Altkastiliens. Die Hochflächen im Osten (Páramo) haben kontinentales Klima (500-600 mm Jahresniederschläge; Macchien- und Garriguebestände) und werden vom Canal de Castilla (Bewässerungsfeldbau) durchzogen. Die etwas niedrigeren Ebenen im Westen (u. a. Tierra de Campos) sind niederschlagsärmer (300-400 mm). Wirtschaftliche Grundlagen der dünn besiedelten, gering industrialisierten Provinz sind Ackerbau (Getreide, Zuckerrüben) und Viehwirtschaft (Schafhaltung).
Universal-Lexikon. 2012.