Purcell
['pəːsl],
1) Edward Mills, amerikanischer Physiker, * Taylorville (Illinois) 30. 8. 1912, ✝ Cambridge (Massachusetts) 7. 3. 1997; Professor an der Harvard University; entdeckte die Resonanzabsorption des Kernmagnetismus (Purcell-Methode, Kernspinresonanz) und 1951 zusammen mit Harold Irwing Ewen (* 1922) und Gart Westerhout (* 1927) die von atomarem Wasserstoff herrührende 21-cm-Linie der Milchstraße, die durch H. C. van de Hulst vorhergesagt worden war. Purcell erhielt 1952 mit F. Bloch den Nobelpreis für Physik.
2) Henry, englischer Komponist, * 1659, ✝ Westminster (heute zu London) 21. 11. 1695; war Singknabe der Königlichen Kapelle, wurde 1677 Composer for the Violins am Hof, 1679 Organist an der Westminster Abbey, 1682 einer der Organisten der Königlichen Kapelle und 1683 königlicher Instrumentenverwalter. Bedeutendster Komponist des englischen Hochbarock. Purcell entwickelte eine in Rhythmik, Melodik und Harmonik an der italienischen Musik geschulte, jedoch (z. B. in der oft ungewöhnlichen Stimmführung) eigenständige Tonsprache, die sich in den Vokalkompositionen durch vorbildliche Textbehandlung auszeichnet. Außer Bühnenwerken komponierte er Schauspielmusiken, Kantaten, Oden und Welcome-Songs, Catches und Lieder, zahlreiche Anthems und andere Kirchenmusik, Kammermusik und Klavierwerke.
Semioperas (Oper mit gesprochenen Dialogen oder Schauspiele mit bedeutendem Musikanteil): The prophetess, or the history of Dioclesian (1690; nach F. Beaumont und J. Fletcher); King Arthur (1691; J. Dryden); The Fairy Queen (1692; nach Shakespeare); The Indian Queen (1695; Dryden und R. Howard); The tempest (1695; nach Shakespeare).
Ausgabe: The works, herausgegeben von der Purcell Society, 32 Bände (1878-1965).
R. Sietz: H. P. Zeit, Leben, Werk (1955);
J. A. Westrup: P. (Neuausg. London 1980);
F. B. Zimmerman: H. P. 1659-1695. His life and times (Neuausg. Philadelphia, Pa., 1983);
C. A. Price: H. P. and the London stage (Cambridge 1984).
Universal-Lexikon. 2012.