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Pomponazzi
Pomponạzzi,
 
Pietro, latinisiert Petrus Pomponatius, genannt Perrẹtto, italienischer Philosoph, * Mantua 16. 9. 1462, ✝ Bologna 18. 5. 1525; lehrte ab 1488 als Professor in Padua, ab 1510 in Ferrara und ab 1516 in Bologna. Gegenüber der in Padua traditionellen Aristoteles-Interpretation nach Averroes (Ibn Ruschd), der zufolge der Geist ein einziges, von den (sterblichen) Einzelseelen getrenntes, unsterbliches Wesen ist, folgte Pomponazzi im »Tractatus de immortalitate animae« (1516) der Auffassung Alexanders von Aphrodisias, nach der der Geist mit den Einzelseelen identisch ist und mit diesen stirbt. Diese Theorie wurde von der Kirche heftig bekämpft, der Tractatus wurde öffentlich verbrannt, und Pomponazzi konnte schließlich nur durch die Unterscheidung von philosophischer und theologischer Wahrheit sowie durch die Retraktation seiner Schriften der Verurteilung entgehen. Er starb freiwillig den Hungertod.
 
Ausgaben: De naturalium effectuum causis sive de Incantationibus (1567, Nachdruck 1970); Libri quinque de fato, de libero arbitrio et de praedestinatione, herausgegeben von R. Lemay (1957); Corsi inediti dell' insegnamento padovano, 2 Bände (1966-70); Tractatus de immortalitate animae. Abhandlung über die Unsterblichkeit der Seele, herausgegeben von B. Mojsisch (1990).
 
Literatur:
 
A. Poppi: Saggi sul pensiero inedito di P. P. (Padua 1970);
 M. C. Pine: P. P. Radical philosopher of the Renaissance (ebd. 1986);
 J. Wonde: Subjekt u. Unsterblichkeit bei P. P. (1994).

Universal-Lexikon. 2012.