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Schei|tel ['ʃai̮tl̩], der; -s, -:1. Linie, die das Haar des Kopfes teilt:
einen Scheitel ziehen; den Scheitel links, in der Mitte tragen.
Zus.: Mittelscheitel, Seitenscheitel.
2. höchster Punkt, oberste Stelle von etwas:
der Scheitel des Gewölbes; der Scheitel des Hochwassers wird heute Abend Bonn erreichen.
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Schei|tel 〈m. 5〉
1. mittlerer oberer Teil des Kopfes
2. 〈allg.〉 Kopf
3. Trennungslinie der Frisur (Mittel\Scheitel, Seiten\Scheitel)
4. höchster Punkt, Spitze
5. 〈Math.〉 Punkt, in dem sich die Schenkel des Winkels treffen
● der \Scheitel eines Bogens, einer Kurve, eines Kegels ● den \Scheitel links, rechts tragen; beim Kämmen einen \Scheitel ziehen ● kahler, lockiger, heller, dunkler \Scheitel ● jmdm. die Hand auf den \Scheitel legen; der Planet steht im \Scheitel seiner Bahn; vom \Scheitel bis zur Sohle von Kopf bis Fuß, am ganzen Körper; vom \Scheitel bis zur Sohle neu eingekleidet sein [<ahd. sceitila „Kopfwirbel; Haarscheide vom Wirbel bis zur Stirn, Haarscheitel“; → scheiden]
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Schei|tel , der; -s, - [mhd. scheitel(e) = oberste Kopfstelle; Haarscheitel, ahd. sceitila = Kopfwirbel, zu ↑ scheiden]:
1.
a) Linie, die das Kopfhaar in eine rechte u. linke Hälfte teilt:
ein gerader S.;
einen S. ziehen;
sie trägt den S. in der Mitte;
☆ jmdm. den S. mit der Axt ziehen (ugs.; jmdn. erschlagen);
b) (von Menschen u. bestimmten Tieren) oberste Stelle des Kopfes:
genau auf dem S. hatte er einen Wirbel;
☆ vom S. bis zur Sohle (ganz und gar; von Kopf bis Fuß: er ist ein Gentleman vom S. bis zur Sohle);
c) (dichter.) Kopfhaar.
2.
a) (bes. Archit.) oberste Stelle, höchster Punkt von etwas:
der S. des Gewölbes;
b) (geh., seltener Astron.) Zenit.
3. [seit etwa 1700 als LÜ von lat. vertex] (Math.)
a) Schnittpunkt der Schenkel eines Winkels;
b) Schnittpunkt eines Kegelschnitts mit einer Achse.
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Scheitel
[althochdeutsch sceitila »Kopfwirbel«],
1) Anatomie: im weiteren Sinn bei Tieren und beim Menschen der höchstgelegene Teil (Vertex) eines Organs; im engeren Sinn der höchstgelegene, mittlere Teil des Kopfes.
3) Botanik: Scheitelregion, die äußerste Spitze der pflanzlichen Vegetationskörper (bei Lagerpflanzen) beziehungsweise -organe (bei Sprosspflanzen); Sitz der für das Längenwachstum, das primäre Dickenwachstum und für Teile des Flächenwachstums verantwortlichen Embryozellen (meristematischen Zellen). Der Scheitel ist bei Algen, Moosen sowie auf den Spross-, Wurzel- und Blattspitzen der meisten Farne als einzelne Scheitelzelle (Spitzenzelle; gibt durch ständige Segmentisierung Tochterzellen ab), bei Bärlappen und Samenpflanzen als meist mehrschichtige Gruppe von »Initialzellen« ausgebildet. Bei Bärlappen und Samenpflanzen werden auch die bereits abgegliederten, in Streckung und Differenzierung befindlichen Zellen von Spross- und Wurzelspitze (einschließlich Blattanlagen beziehungsweise Wurzelhaube) zum Scheitel gerechnet. Bei den Sprosspflanzen wird der Sprossscheitel je nach Teilungs- und Wachstumsintensität seiner zentralen beziehungsweise randlichen Bezirke kuppen- oder kegelförmig (Vegetationskegel vieler Wasserpflanzen), flächig (Scheitelebene) oder als kraterförmige Vertiefung mit zentralen Initialzellen (Scheitelgrube bei Wegericharten) ausgebildet.
4) Geologie: 1) äußerster Teil der Biegung eines Faltensattels (Falte); 2) zentraler Teil eines zweiseitig gebauten Orogens oder Faltengebirges. (Orogenese, Vergenz)
5) Haarmode: Linie, die das Kopfhaar teilt.
6) Judentum: aus Menschenhaar gefertigte, von verheirateten Frauen getragene Perücke. Nach altem jüdischen Brauch, der noch heute in orthodoxen Kreisen gepflegt wird, müssen verheiratete jüdische Frauen das eigene Haar (das sie zum Teil auch scheren lassen) verbergen.
7) Mathematik: 1) Schnittpunkt der beiden Schenkel eines Winkels; 2) Schnittpunkt eines Kegelschnitts oder einer Fläche zweiter Ordnung mit einer Achse; 3) Spitze eines Kegels.
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Schei|tel, der; -s, - [mhd. scheitel(e) = oberste Kopfstelle; Haarscheitel, ahd. sceitila = Kopfwirbel, zu ↑scheiden; 3: seit etwa 1700 als LÜ von lat. vertex]: 1. a) Linie, die das Kopfhaar in eine rechte u. linke Hälfte teilt: ein gerader, scharfer S.; einen S. ziehen; sie trägt den S. rechts, links, in der Mitte; R der kann sich den S. mit dem Schwamm ziehen (ugs. scherzh.; er hat eine Glatze); *jmdm. den S. mit der Axt ziehen (ugs.; jmdn. erschlagen); b) (von Menschen u. bestimmten Tieren) oberste Stelle des Kopfes: genau auf dem S. hatte er einen Wirbel; *vom S. bis zur Sohle (ganz u. gar; von Kopf bis Fuß): er ist ein Gentleman vom S. bis zur Sohle; c) (dichter.) Kopfhaar: Dr. Friedenthal ... hatte einen üppigen S. (Musil, Mann 979). 2. a) (bes. Archit.) oberste Stelle, höchster Punkt von etwas: der S. des Gewölbes, [Tor]bogens; ... wird der S. der augenblicklichen Hochwasserwelle ... in der Nacht ... Mannheim erreichen (MM 27. 6. 73, 15); b) (geh., seltener Astron.) Zenit: um Mittag, da Schamasch im S. stand (Th. Mann, Joseph 108). 3. (Math.) a) Schnittpunkt der Schenkel eines Winkels; b) Schnittpunkt eines Kegelschnitts mit seiner [Haupt]achse, bei einer Hyperbel auch (außerhalb der Kurve liegender) Endpunkt der Nebenachse: der S. einer Parabel, die vier S. einer Ellipse, Hyperbel. ∙ 4. auch die; -, -n:> der Helmbusch wallt ihr von der S. (Kleist, Penthesilea 1).
Universal-Lexikon. 2012.